Zehnjähriger entführt und vergewaltigt

Missbrauch: Der Täter suchte sein Opfer auf der Straße. Der Verdächtige wurde festgenommen.

Köln. Angesprochen, missbraucht und wieder ausgesetzt: Ein zehnjähriger Junge aus Köln hat ein Martyrium erlebt. Der Schüler war von einem Mann entführt und in dessen Wohnung vergewaltigt worden. "Dann hat der Täter das Kind in der Nähe der elterlichen Wohnung wieder abgesetzt", sagte gestern eine Polizeisprecherin. Aufgrund der Beschreibungen des Jungen konnte wenige Stunden später in Leverkusen ein 37-jähriger Verdächtiger festgenommen werden. "An den Aussagen des Jungen besteht kein Zweifel", so die Sprecherin, "es ist ein auffällig schwerer Fall von sexuellem Missbrauch."

Der Kölner Junge war am Sonntagabend im linksrheinischen Stadtteil Mülheim auf der Straße von dem 37-Jährigen angesprochen. Der Zehnjährige reagierte abweisend und ging auch nicht auf ein Lockangebot des Mannes ein. "Daraufhin zog der Mann den Jungen mit Gewalt in sein Auto", so die Polizeisprecherin, "und fuhr mit ihm zu seiner Wohnung und missbrauchte ihn dort." Nach etwa zwei Stunden brachte er ihn wieder zurück.

Der Junge erzählte seinen Eltern, was geschehen war, und diese verständigten die Polizei. Der Junge konnte die Lage der Täterwohnung so genau beschreiben, dass sich eine Polizistin an eine bestimmte Gegend in Leverkusen erinnert fühlte. Genau dort wohnte der 37-Jährige, der bereits eine lange Haftstrafe unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs verbüßt hatte.

"Wir haben da den richtigen Tatverdächtigen", sagte die Polizeisprecherin. Bisher verweigere er jedoch die Aussage. Die Polizei sucht noch nach dem roten Kleinwagen, in dem der Junge entführt worden war. Die Sprecherin wies darauf hin, dass die Täter bei Kindesmissbrauch meist aus dem Umfeld der Familie stammten. Dass sich ein Täter sein Opfer einfach auf der Straße suche, sei die Ausnahme.

Am vergangenen Freitag war ein zehnjähriges Mädchen in Krefeld von einem 41-Jährigen im Auto vergewaltigt worden. Eine Spaziergängerin beobachtete die Tat und alarmierte die Polizei. Der Mann, ein Freund der Familie des Opfers, konnte festgenommen werden.