Gammelfleisch: Land steht am Pranger

Zwei Jahre nach dem Skandal um Gammelfleisch hat es nach Ansicht der Grünen keine verstärkten Kontrollen gegeben. Auch die FDP sieht Handlungsbedarf.

Düsseldorf. Zwei Jahre nach dem Gammelfleischskandal steht die schwarz-gelbe Landesregierung im Fadenkreuz der Kritik. "Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat Wortbruch begangen", sagte am Montag Johannes Remmel, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Landtagsfraktion. Rüttgers habe versprochen, die Zahl der Kontrolleure von 300 auf 600 zu verdoppeln. "Es ist bisher kein einzige zusätzlicher Kontrolleur eingestellt worden", so Remmel. Das Land will im kommenden Jahr neues Personal anheuern. Die Grünen monieren, dass es sich dabei weitgehend um "Hilfskräfte" handele. Tatsächlich sollen die Leute aus anderen Landesbehörden kommen, zum Beispiel aus Forstbehörden. "Holzfäller sollen also künftig Holzfällersteaks kontrollieren", höhnte Remmel.

Auch die mitregierende FDP sieht Handlungsbedarf. "Weitere Schritte sind notwendig", sagte FDP-Experte Holger Ellerbrock. Aber er erinnerte auch daran, dass die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn zehn Jahre für die Lebensmittelkontrolle zuständig gewesen sei und den Personalmangel mitverantworte.