Modernisierer gesucht
Kommentar
Gordon Brown hat seine letzte Chance vertan, sich den Briten als Premier vorzustellen, der das Land aus der Krise führt. Den Makel des Heuchlers, der die Probleme des kleinen Mannes in den Arbeitervierteln nicht versteht, wird er nicht mehr los. Mit der Wahl dürfte also ein Schlussstrich gezogen werden unter 13 Jahre Labour-Regierung.
Doch Browns Nachfolger ist nicht zu beneiden. Das britische Defizit ist fast so dramatisch wie das griechische. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch hier das Kreditwürdigkeit herabgestuft wird. Großbritannien braucht einen Modernisierer, der vor Sparmaßnahmen nicht zurückschreckt.
Ob David Cameron diese Rolle ausfüllen kann? Wohl kaum. Ein klares Programm hat der Konservative nicht zu bieten - weder zur Bewältigung der Wirtschaftskrise noch zur Einwanderung, einem der wichtigsten Themen in der gesellschaftlichen Debatte. Sicher ist nur, dass er ganz in der Tradition der Torys als wenig EU-freundlich gilt. Auch das verheißt nichts Gutes.
anja.clemens-smicek@wz-plus.de