Oswald Metzger - Der Paradiesvogel ist abgestürzt

CDU nominiert Ex-Grünen Metzger nicht für den Bundestag.

Biberach. Der politische Paradiesvogel Oswald Metzger, der sich bereits im Anflug auf den Bundestag wähnte, ist sozusagen gelandet worden - in der Stadthalle von Biberach.

Die CDU-Mitglieder des Wahlkreises haben den ehemaligen Grünen nicht als Direktkandidaten für den Bundestag nominiert, sondern den Kreisvorsitzenden und Landwirt Josef Rief.

Auch wenn Metzger fand, seine Niederlage sei kein Beinbruch, fertigte er doch einen kleinen Giftpfeil an: "Herr Rief wird ein Abgeordneter sein, der zu Oberschwaben passt."

Metzger passte nicht so gut zu seiner Heimat Oberschwaben, und wenn das anders gewesen wäre, hätte er sich selbst womöglich einer misstrauischen Prüfung unterzogen.

Denn es ist das Markenzeichen des 53-Jährigen, nicht zu passen, und damit hat er medienwirksame Erfolge und Misserfolge erzielt. Oder achtbare Niederlagen wie in Biberach.

Gegen drei Konkurrenten konnte sich Metzger durchsetzen, bevor er an Schweinezüchter Rief mit immerhin 398 Stimmen von 950Christdemokraten scheiterte, die bis nach Mitternacht ausgeharrt hatten.

Dabei hatte Metzger sich seiner neuen Partei gewohnt unpassend vorgestellt, kurz zusammengefasst so: Ich verlasse die Grünen, komme zu euch und will die Bundestagskandidatur. Diese Form von Unbescheidenheit erzeugte bei der CDU in Baden-Württemberg Unwillen, den Mann überhaupt aufzunehmen.

Auch sein Werbefeldzug über die Dörfer fand bedingt Anklang, weil Metzger ungeniert mit seiner Prominenz hausieren ging. Es reiche nicht, verkündete er, Politiker für den Bundestag aufzustellen, die nur auf Ortsfesten, nicht aber in Berlin bekannt seien. Er erzählte dann etwas über seine früheren Auftritte im Bundestag, die ihm sogar ein Lob von Helmut Kohl eingetragen hätten.

Nach der Niederlage hat er versprochen, seine neue Partei nicht verlassen zu wollen. Er wird wieder ein Buch schreiben und Vorträge halten. Damit kann er sich nach eigenem Bekunden bestens über Wasser halten.

Gern wird er mit dem Satz zitiert: "Ich zahle Höchststeuersatz." Und in Biberach ließ er durchblicken, dass sein Terminkalender voll sei.