Tierversuche in der EU bald strenger geregelt

Pharmaindustrie und Tierschützer sind mit dem Gesetzesentwurf nicht zufrieden.

Brüssel. Die Europäische Union verschärft die Regeln für Tierversuche zu Forschungszwecken. Parlament und Ministerrat haben sich im Prinzip auf ein Gesetz verständigt. Der Kompromiss befriedigt allerdings weder Pharmaindustrie noch Tierschützer.

Insgesamt legt die neue Richtlinie die Latte für den Einsatz von Labortieren höher. So muss der wissenschaftliche Nutzen von Tierversuchen in der Forschung detaillierter als bisher nachgewiesen werden. Falls es Alternativen gibt, darf nicht am lebenden Tier experimentiert werden.

Nach Ansicht vieler Tierschützer müssten Affen-Versuche komplett verboten sein. Nach dem geplanten EU-Gesetz sind sie indes in der Grundlagenforschung weiter erlaubt, sowie immer dann, wenn die getestete Medizin oder Medizintechnik Leben retten oder vor einer schweren Behinderung schützen kann.

Doch auch die Medikamentenhersteller sind nur teilweise zufrieden. "Vieles ist sinnvoll gelöst", so Rolf Hömke vom Verband forschender Pharma-Unternehmen. Allerdings würde die Richtlinie "wichtige Medikamentenprojekte in Europa unmöglich machen". Die Richtlinie muss noch formell vom EU-Ministerrat und dem gesamten Parlament verabschiedet werden.