US-Wahlkampf: Plakat- und Taschenverbot bei der Obama-Show
Beim Auftritt des Präsidentschaftskandidaten in Berlin bleibt nichts dem Zufall überlassen.
Berlin. Keine Taschen, keine Transparente, keine Plakate - bei der großen Barack-Obama-Show morgen an der Siegessäule in Berlin bleibt nichts dem Zufall überlassen. Gestern begann der Aufbau der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Die Bühne des US-Präsidentschaftskandidaten steht dabei so, dass die Kamera Obama wahlweise vor jubelnden Massen oder dem Brandenburger Tor einfangen kann.
Die Rede beginnt um 19 Uhr, ab 16 Uhr ist die mit Großleinwänden bestückte Straße geöffnet. "Bitte beschränken Sie sich auf die Mitnahme persönlicher Gegenstände", fordert der Veranstalter. Taschen gehören aus Sicherheitsgründen nicht dazu, Plakate und Transparente schon gar nicht. Denn weder sollen Anti-Bush-Slogans noch Kritik an Amerikas Kriegspolitik den TV-Zuschauer in den USA erschüttern, der sich auf mehreren Kanälen live dabeifühlen darf. Bunt wird es dennoch zugehen, denn Obamas Wahlkampfteam steht mit einer Fülle an politisch korrekten Wink-Elementen bereit, um die Massen problemlos mit den notwendigen Fähnchen, "Obama"-, "Change"- oder "Yes, we can!"-Schildchen zu versorgen.
Das Spektakel ist auch eine Herausforderung für die deutschen TV-Anstalten: ARD, Phönix, N-TV und N24 übertragen live, mit Schaltungen in die USA. Das ZDF hadert noch mit seinem Schicksal, fällt der Auftritt doch in seine Hauptnachrichtensendung "heute".
Zuvor wird Obama in seiner Boeing 757 "Obama One" in Tegel landen. Um 11 Uhr trifft er Bundeskanzlerin Merkel, am frühen Nachmittag Außenminister Frank-Walter Steinmeier.