Erste Hilfe im Haushalt: Nichts zu tun ist der größte Fehler
Nach einem Unfall zu Hause ist schnelles Handeln gefragt. Einfache Handgriffe können helfen.
Kiel/Jena. Plötzlicher Herztod, Stichwunden und Verbrennungen - häufig ereignen sich Unfälle in der häuslichen Umgebung. "Gerade im Haushalt gibt es nichts, was nicht passieren kann", sagt Professor Jens Scholz von der Universität Kiel. Deshalb ist es wichtig, sich mit einfachen Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut zu machen. Der einzige Fehler sei, einfach nichts zu tun.
Bei einer stark blutenden Wunde empfiehlt DRK-Referent Osche einen Druckverband anzulegen: Hierzu verwendet man ein Verbandpäckchen aus Mullbinde und Wundauflagen. "Zunächst wird die Wundauflage auf die Wunde gelegt und die Stelle mit der Mullbinde etwas umwickelt." Anschließend werde ein zweites Päckchen darauf gelegt, der Rest der Mullbinde darumgebunden und etwas festgezogen. Körperteile sollten aber nicht abgebunden werden. Auch Desinfektionsspray oder Salben sind tabu.
Kleinflächige Verbrennungen sollten zunächst mit kaltem Wasser so lange gekühlt werden, bis ein Kältereiz eintritt. "Das Herunterkühlen der betroffenen Stelle ist sehr wichtig, um den Nachbrenneffekt in den unteren Hautschichten zu reduzieren", erklärt Schäfer. Sind große Hautflächen verbrannt, dürfe keinesfalls der ganze Körper gekühlt werden. Hier seien feucht-kalte Wundauflagen empfehlenswert.
Noch wichtiger ist die Erste Hilfe bei einem plötzlichen Herzstillstand. Es bleiben nur wenige Minuten, um irreversible neurologische Schäden zu verhindern, sagt Professor Scholz. Diese Zeit kann der Laie überbrücken, bis der Notarzt eintrifft. "Als Erstes müssen immer die Vitalfunktionen überprüft werden, das heißt, ob die Person ansprechbar ist und sie noch atmet", sagt Unfallchirurg Raik Schäfer von der Uniklinik Jena.
Atmung Reagiert der Patient nicht, muss die Atmung überprüft werden. Davor sollten allerdings Speisereste oder Erbrochenes aus dem Mund entfernet werden.
Horchen Danach beugt der Helfer sein Gesicht über das des Patienten und beobachtet, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Wichtig ist auch, ob der Atemzug beim Betroffenen spürbar ist.
Herzmassage Im Wechsel wird der Brustkorb 30 Mal gedrückt und der Patient zweimal beatmet. Für die Massage wird das untere Drittel des Brustbeins etwa zwei Zentimeter eingedrückt.
Mund-zu-Mund-Methode Wenn der Kopf des Betroffenen überstreckt ist, atmet der Helfer ein und hält dem Patienten die Nase zu. Anschließend legt er seine Lippen auf die des Bewusstlosen und bläst die Luft zweimal in den dessen Mund. Die Methode sollte mehrmals wiederholt werden.