Akupunktur: Kleine Stiche, große Wirkung

Sie hilft bei vielen Beschwerden, doch die Krankenkassen zahlen nicht alle Behandlungen.

<strong>Siegburg. Das Knie schmerzt - und auch im Rücken wird jede noch so kleine Bewegung zur Tortur. Wenn in solchen Fällen Medikamente oder andere Behandlungen nicht anschlagen, kann Akupunktur die ersehnte Linderung bringen. Auch bei Allergien, Regelschmerzen und sogar mittelschweren Depressionen sollen die Stiche mit den feinen Nadeln helfen. Längst nicht jede Behandlung allerdings wird von den Krankenkassen übernommen."Akupunktur kann in vielen Bereichen angewandt werden", erklärt Helmut Rüdinger, Vizevorsitzender der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (Dägfa) in Hamburg. "Sie hilft vor allem bei chronischen und akuten Schmerzen wie Migräne oder Arthrose, aber auch gegen Stress und Asthma." Das hat sich herumgesprochen: Hunderttausende Menschen in Deutschland haben bereits Erfahrungen mit Akupunktur. Einer von ihnen ist Timo aus Berlin.

An der Wirksamkeit der Nadeln zweifeln die Mediziner noch

Während des Studiums hatte er ständig starke und stechende Kopfschmerzen. "Zuerst habe ich Krankengymnastik verschieben bekommen, dann Massagen", erinnert er sich. Doch das brachte alles nichts. "Erst die Akupunktur hat geholfen." Nach nur acht Sitzungen war er komplett schmerzfrei - und ist es vier Jahre später noch immer.

Kritiker zweifeln dennoch an der Wirksamkeit der Nadeln. So nahm der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Siegburg 2006 zwar die Akupunkturbehandlung in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen auf, allerdings nur gegen chronische Knie- und Rückenschmerzen. Bei anderen Erkrankungen sei der Behandlungserfolg unklar und müsse folglich selbst bezahlt werden, so der G-BA.

So ergab eine Studie, dass beispielsweise bei der Therapie von Kopf- und Migräneschmerzen mit Akupunktur beziehungsweise mit Medikamenten keine Unterschiede feststellbar seien.

Akupunktur Die etwa 2000 Jahre alte chinesische Heilkunst wird in Europa erst seit rund 15 Jahren als alternative Behandlungsmethode wissenschaftlich untersucht.

Chinesische Medizin Mehr als 360 Akupunkturpunkte, die auf bestimmten Meridianen angeordnet sind, kennen die Asiaten.

Krankenkassen Die Behandlung von Knie- und Rückenschmerzen mit den feinen Nadeln wird von den Kassen bezahlt; bei Migräne oder anderem ist die Wirkung von Akupunktur gegenüber Medikamenten umstritten und deshalb keine Kassenleistung.

Akupunkteur Wer sich in Behandlung begibt, sollte darauf achten, dass der Therapeut viel Erfahrung hat und die Zusatzbezeichnung Akupunkteur führt. Dahinter steht eine 200 Stunden umfassende anerkannte Weiterbildung.

Behandlung Eine Sitzung dauert etwa 30 Minuten.