Die Schattenseiten der Sonne beachten
Buxtehude (dpa/tmn) - Ob am Pool oder am Strand - Sonnenbaden ist für viele Menschen ein Genuss. Doch manche übertreiben es und bleiben zu lange in der Sonne. Die Folge: ein schmerzhafter Sonnenbrand.
Dabei kann man sich dagegen mit einfachen Mitteln schützen.
Was ist schöner, als im Urlaub die Sonne zu genießen? Doch egal ob auf dem heimischen Balkon, im Freibad oder beim Strandurlaub in südlichen Gefilden - es ist Vorsicht geboten. Die wärmenden Strahlen können nicht nur glücklich und braun, sondern auch krank machen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sonne und Sonnenschutz sind daher unerlässlich.
„Natürlich lieben und brauchen wir die Helligkeit und die Wärme, die uns das Sonnenlicht bringt. Sie stimuliert die Vitamin-D-Synthese und die Ausschüttung von Wohlfühlhormonen wie Serotonin“, erklärt Prof. Eckard Breitbart, zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. Allerdings genüge es zum Erreichen dieser „biopositiven Effekte“ bereits, zehn Minuten am Tag im Freien zu verbringen. Ein ausgedehntes Sonnenbad sei unnötig.
„Wer sich zu häufig und lange direkter Sonne aussetzt, nimmt gravierende Gesundheitsschäden in Kauf“, warnt Breitbart. Sonnenbrände und -allergien seien dabei nur der Anfang. Längerfristig könne eine Überdosierung, der in der Sonne enthaltenen UV-Strahlung irreparable DNA-Veränderungen auslösen und damit das Hautkrebsrisiko enorm steigern.
„UV-Strahlung ist ein Kanzerogen erster Klasse und rangiert damit gleichauf mit Tabakrauch und Röntgenstrahlung“, erläutert Prof. Thomas Dirschka vom Berufsverband Deutscher Dermatologen. Riskant seien nicht allein intensive „Akutbestrahlungen“, sondern auch eine überhöhte Bestrahlung über die Jahre hinweg. Hautkrebs stellt mittlerweile den häufigsten bösartigen Tumor bei hellhäutigen Menschen dar. Alleine in Deutschland gab es 2010 rund 195 000 Neuerkrankungen.
Doch nicht nur wegen des erhöhten Hautkrebsrisikos sollte man die „Überdosis UV“ vermeiden. „Zu viel Sonne führt auch zu frühzeitiger Hautalterung, die sich in erster Linie durch nachlassende Spannkraft und Elastizität, Falten und Pigmentstörungen zeigt“, erklärt Elena Helfenbein, Beautyexpertin des Verbandes der Vertriebsfirmen Kosmetischer Erzeugnisse (VKE).
Manch einer mag in Anbetracht all ihrer schlechten Eigenschaften überlegen, die Sonne gänzlich zu meiden. Nötig ist das aber nicht, verhält man sich verantwortungsbewusst. „Dazu gehört, die Mittagshitze bei Freiluftaktivitäten zu meiden und das Sonnenverhalten nach dem Hauttyp zu richten“, erklärt Dermatologe Drischka. Je nach Pigmentierung variiere die Eigenschutzzeit: „Wer hell, sommersprossig und rotblond ist wie Boris Becker, sollte nach zehn Minuten aus der Sonne. Julio Iglesias-Typen vertragen weit mehr.“
Hält man sich länger in der Sonne auf, sollte man unbedingt Schutzmaßnahmen ergreifen: Die Kleidung sollte aus einem enggewebten, „sonnendichten“ Material bestehen. Zudem sollte auf Kopfbedeckung und Sonnenbrille nicht verzichtet werden. Das Gesicht sowie alle freiliegenden Körperstellen sollten eingecremt werden.
Welcher Lichtschutzfaktor (LSF) dabei der Richtige ist, ist abhängig von der Haut: „Bei Kindern und sehr hellhäutigen, sonnenempfindlichen Menschen empfiehlt sich mindestens ein LSF von 30 für den Körper und 50 fürs Gesicht“, gibt Helfenbein ein Beispiel. Das Mittel der Wahl müsse zudem unbedingt einen UVA- und UVB-Filter haben, europäischen Standards entsprechen und noch haltbar sein.
Darüber hinaus ist die Effektivität der Sonnenschutzmittel noch von einigen anderen Faktoren abhängig. So etwa davon, dass man sie eine halbe Stunde vor Beginn des Sonnenbads aufträgt und den durch Baden, Sandabrieb oder Schwitzen abgenutzten Schutzfilm durch Nachcremen wieder herstellt. Eine Verlängerung der erlaubten Sonnenzeit, die sich aus dem LSF und dem Eigenschutzfaktor der Haut ergibt, wird dadurch aber nicht erreicht.
„Mal davon abgesehen sollte man diese Zeit auch nicht voll ausnutzen, weil der Lichtschutzfaktor ein unter Laborbedingungen ermittelter Wert ist“, erklärt Breitbart. Mehr als 60 Prozent seien prinzipiell nicht empfehlenswert, will man Hautschäden sicher vermeiden. Bei sehr intensiver Sonnenstrahlung wie etwa im Gebirge, in den Tropen oder am Meer sei noch mehr Vorsicht geboten.
Ist der Sonnenbrand dennoch da, heißt es sofort in den Schatten oder die betroffene Hautfläche abdecken, sagt Drischka. Bei leichten Beschwerden genüge es, die Haut zu kühlen. „Ist der Sonnenbrand großflächiger oder bilden sich Blasen, sollte man zum Arzt.“