Fit durch den Herbst: Die Abwehrkraft stärken
Lindlar (dpa/tmn) - Herbstzeit ist Grippezeit: Wird es draußen kälter, haben es Viren leicht, sich zu verbreiten. Um gesund zu bleiben, braucht der Körper starke Abwehrkräfte und viel Energie. Obst und Gemüse, Sport und viel Schlaf bringen das Immunsystem in Schwung.
Kürzere Tage und nasskaltes Schmuddelwetter - der Herbst schlägt nicht nur auf die Stimmung, auch die Abwehrkräfte des Körpers werden stark beansprucht. „Der Witterungsumschwung ist eine Belastung für unser Immunsystem“, erklärt Thomas Aßmann vom Deutschen Hausärzteverband, Facharzt für Innere Medizin in Lindlar bei Köln. Der stetige Wechsel zwischen warmen Temperaturen in beheizten Wohnungen sowie Wind und Kälte im Freien bedeuten viel Stress für den Körper und machen ihn anfälliger für Erkältung und Grippe. Um gesund zu bleiben, muss er Kraft und Energie tanken - etwa über Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf.
Vor allem Bewegung an der frischen Luft tut dem Immunsystem gut. „Sport und ausgedehnte Spaziergänge regen die Durchblutung an und bringen den Kreislauf in Schwung“, sagt Heiko Zissner, Heilpraktiker in Berlin. Er rät zu Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Aßmann empfiehlt, sich trotz Regen und Wind viel draußen zu bewegen. Sport im Freien verbessere das allgemeine Wohlbefinden und stärke das Immunsystem. „Der Körper wird cooler - er lernt, Stress auszuhalten und damit besser umzugehen.“ Eine rege Durchblutung verteile die Abwehrstoffe gleichmäßig und versetze das Immunsystem in Alarmbereitschaft, erklärt Aßmann. Für die Erholung des Körpers sei zudem ausreichend Schlaf das A und O.
Wer es sich zu Hause gemütlich macht, sollte darauf achten, dass die Räume gut gelüftet sind. „Da reicht ein kurzes Lüften, man muss nicht den ganzen Tag das Fenster aufstehen lassen“, sagt Zissner. Es reiche, dreimal am Tag für frische Luft zu sorgen: „Morgens nach dem Aufstehen, abends, wenn man nach Hause kommt und vor dem Schlafengehen jeweils fünf Minuten.“
Ebenso wichtig ist es, sich vitamin- und mineralstoffreich zu ernähren. „Mindestens fünfmal am Tag Obst oder Gemüse“, rät Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik in Aachen. Damit es nicht langweilig wird, müssen es aber nicht immer Apfel oder Salat sein: „Zu den Portionen gehören auch Apfelsaft und Orangensaft, eingelegte Gurken und gekochtes Gemüse zum Mittagessen“, sagt Morlo. Neben Vitamin C ist Zink ein nützlicher Helfer, um die Abwehrkräfte zu stärken. Daher dürfen auch Rind- und Schweinefleisch, Geflügel, Ei, Milch und Käse auf den Teller kommen.
Morlo empfiehlt, vor allem heimisches Obst und Wintergemüse zu essen, da dieses meist frischer sei. „Es gibt die ganzen Kohlsorten, da kann man ganz abwechslungsreich kochen, etwa mit Grünkohl, Brokkoli oder Kohlrabi.“ Neben Äpfeln und Birnen sind im Herbst auch Champignons, Kartoffeln und Steckrüben gut zu bekommen.
Auf Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamintabletten sollte man dagegen besser verzichten. Die Wirkung der Präparate ist umstritten, eine Überdosierung an Vitaminen kann Aßmann zufolge sogar gesundheitsgefährdend sein. „Man soll nicht denken, viel hilft viel.“ Zigaretten und Alkohol gilt es zu meiden. Sie stressen das Immunsystem und machen es anfälliger für Krankheitserreger.
Zu einer gesunden Ernährung gehört ausreichend Flüssigkeit. „Am besten trinkt man möglichst kalorienfreie Getränke wie Leitungswasser, Mineralwasser oder Früchtetee“, sagt Morlo. Zwischen 1,5 und 2 Litern pro Tag sollten es mindestens sein. Die Expertin rät, die Menge zu erhöhen, wenn man viel in Räumen mit trockener Heizungsluft sitzt. So bleiben die Bronchien feucht, und Bakterien werden weggespült. Wer lieber etwas mehr Geschmack im Glas hat, kann sein Mineralwasser mit Fruchtsaft mischen.