Meningitis nicht mit Grippe verwechseln

Berlin (dpa/tmn) - Die Meningitis ist eine schwere Krankheit, an der vor allem Kinder und Jugendliche erkranken. Die Symptome ähneln einer normalen Grippe. Doch bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Benommenheit oder einem steifen Nacken, sollten Eltern rasch handeln.

Während der kalten Monate im Winter und Frühjahr nimmt das Risiko für eine Meningokokken-Meningitis deutlich zu. Denn wenn Menschen sich häufig auf engem Raum zusammen aufhalten, können sich die Erreger in winzigen Schleimtröpfchen aus Mund und Rachen besser verbreiten. „Eine Infektion mit Meningokokken kann anfangs einer Grippe ähneln, doch sie ist noch gefährlicher“, warnt Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin.

Eine Meningokokken-Meningitis ist eher schwer zu erkennen. „Kinder bekommen sehr rasch sehr ausgeprägte Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen“, erläutert der Mediziner. „Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, Benommenheit, Verwirrung, Taubheitsgefühl in Händen sowie Füßen und ein schmerzhafter beziehungsweise steifer Nacken sind mögliche Anzeichen.“ Vor allem Kinder unter 5 Jahren und Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren erkranken.

Seit 2006 empfiehlt die STIKO, Kinder im zweiten Lebensjahr gegen Meningokokken der Serogruppe C impfen zu lassen - eine in Deutschland verbreitete, besonders gefährliche Meningokokken-Art. Allen vor dem Juli 2005 geborenen Kindern, das heißt allen Schulkindern, die noch nicht geschützt sind, rät die STIKO zu einer nachträglichen Immunisierung. „Eltern sollten die Nachholimpfung nicht zu lange hinauszögern, denn für Teenager ist das Ansteckungsrisiko dann wieder besonders groß“, warnt Terhardt. Diese Nachholimpfung gegen Meningokokken der Serogruppe C wird bis zum Alter von 17 Jahren von den Krankenkassen erstattet.

Pro Jahr infiziert sich weltweit etwa eine halbe Million Menschen mit Meningokokken. In Deutschland sind etwa 400 Menschen jährlich von einer Meningokokken-Erkrankung betroffen, zirka 10 Prozent der Patienten versterben, weitere 10 bis 20 Prozent behalten dauerhafte Behinderungen zurück. Meningokokken lösen in zwei Drittel der Fälle eine Hirnhautentzündung aus, etwa ein Drittel der Fälle entwickelt eine Blutvergiftung (Sepsis).