Schlankheitsmittel machen krank

Analyse: 16 Diät-Pillen aus dem Internet wurden von Stiftung Warentest überprüft: 13 Produkte sind gesundheitsgefährdend.

Düsseldorf. "Sie verbrennen ihr Fett, während sie schlafen, arbeiten und sogar, wenn sie essen." Mit solchen Werbesprüchen versuchen dubiose Händler ihre Kunden anzulocken. Mit Erfolg: Bei einer Online-Umfrage der Stiftung Warentest gaben 14 Prozent der 3000 Befragten an, schon einmal ein Schlankheitsmittel im Internet bestellt und eingenommen zu haben. Sie haben sich von den Produkten, die zum Teil laut Hersteller auf rein pflanzlicher Basis sind, einen schnellen Erfolg erhofft. Doch was sie nicht wussten: Sie gefährdeten vor allem ihre Gesundheit.

Zu diesem Ergebnis kam ein Test der Stiftung Warentest. Die Prüfer bestellten 16 Produkte im Internet. Diese waren sogar zum Teil verschreibungspflichtig. Doch die Hersteller verlangten kein Rezept sondern nur Geld. Die Mittel wurden analysiert und die Tester kamen zu einem erschreckenden Ergebnis: In 13 Produkten wurden gesundheitsgefährdende Stoffe gefunden.

In einigen Diät-Pillen wurde ein gefährlicher Mix aus Ephedrin und Koffein nachgewiesen. Wer diesen schluckt, muss mit Schlaflosigkeit, Herzrasen und Schweißausbrüchen rechnen. Am höchsten dosiert war "ThermoGenesis". Jede Kapsel enthielt 340 Milligramm Koffein und 20 Milligramm Ephedrin. Diese Mischung ist so stark, dass es zu Herzrhythmusstörungen kommen kann. "Bei dieser Menge kommen schon gesunde Menschen auf Hochtouren. Für Übergewichtige, die oft unter Bluthochdruck leiden, sind diese Dosen hochgefährlich", erläutert Nicole Merbach von der Stiftung Warentest. Auch die Kombination Koffein, Ephedrin mit dem Potenzmittel Yohimbin, gefunden in "Stacker 2", "Stacker 3XPLC" und "Dyma-Burn Xtrem", kann das Herz schädigen.

In den Mitteln aus Fernost stießen die Prüfer auf den Appetitzügler "Sibutramin". In zwei Schlankheitsprodukten von Lida ("Darling Tian Ran Jian Fei", "Lida Dai Dai Hua Jiao Nang" je 20 Milligramm) wurde eine viel zu hohe Dosis nachgewiesen. "Bei uns ist die Substanz höchstens in einer Dosis bis zu 15 Milligramm pro Kapsel erlaubt. Und diese Medikamente sind verschreibungspflichtig", so Merbach. Bereits eine geringe Dosis kann zu Herzrasen führen.

Ephedrin Der Wirkstoff ist im Ephedrakraut enthalten und ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Er hat eine aufputschende Wirkung. Nebenwirkungen sind Herzrhythmusstörungen, Blutdruckanstieg und Abhängigkeit. Hochdosiert kann er zum Tod führen.

Guggulsteron Der Wirkstoff wird aus dem Harz des Guggulbaums hergestellt. Er soll die Schilddrüse stimulieren. Über Nebenwirkungen ist bislang nichts bekannt, da es noch keine medizinischen Studien gibt.

Hoodia Das ist ein kaktusähnliches Kraut aus Südafrika. Es soll ein Sättigungsgefühl erzeugen. Auch hier gibt es noch keine Studien, die bestätigen, dass es keine Nebenwirkungen gibt.

Koffein Es wirkt in hohen Dosen aufputschend. Wird es mit Ephedrin kombiniert, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Sibutramin Hier handelt es sich um einen chemischen Appetitzügler, der nur mit einer psychologischen Begleitung und Ernährungsumstellung eingesetzt werden soll. Die Tagesdosis liegt bei 10 bis 15 Milligramm. Während der Einnahme muss ein Arzt den Blutdruck kontrollieren.

Synephrin Der Wirkstoff ähnelt dem Ephedrin. Die Wirksamkeit ist bislang noch nicht bewiesen.

Yohimbin Die Substanz wurde früher in Potenzmitteln eingesetzt. Sie ist aber verschreibungspflichtig. Es kann zur Blutdruckerhöhung kommen.