Jugendliche: Mut zur eigenen Meinung
TV-Anwalt Ingo Lenßen will mit einem Ratgeber den jungen Menschen helfen.
Krefeld. Einen engen Kontakt zu Jugendlichen hat Fernsehanwalt Ingo Lenßen (Sat1) immer schon: So trainierte der gebürtige Krefelder junge Eishockeyspieler und ist als Jurist Spezialist für Jugendstrafrecht. Da lag es nahe, die Schirmherrschaft für das Projekt "Respect Yourself" zu übernehmen, das jungen Menschen zu mehr Selbstbewusstsein und Mündigkeit verhelfen soll.
"Aus den Fragen und Problemen, die mir in der Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendpfleger der Stadt Blumberg, Daniel Stengele, immer wieder begegnet sind, ist die Idee entstanden, einen Ratgeber für junge Leute zu schreiben", sagt Lenßen.
Das Buch, das unter dem Titel "Dein Recht: Jugend und Schule" bei Beck erschienen ist, erweist sich als kompaktes Kompendium für fast alle Themen, die Jugendlichen begegnen. Autor Daniel Stengele zeigt wie man die eigenen Fähigkeiten entdecken und darstellen kann, beschäftigt sich mit Gewalt, Alkohol und Drogen genauso wie mit sexuellem Missbrauch oder Essstörungen.
Dabei fällt positiv auf, dass es vermieden wird, mit einem erhobenen Zeigefinger auf den Leser zuzugehen. Positiv ist außerdem, dass immer wieder versucht wird, durch Selbsttests und Checklisten praktische Hilfestellung zu geben. Gut ist auch, dass nicht nur klassische Problemfelder wie Rauchen oder Trinken sondern auch Dinge wie Leben mit Hartz IV zur Sprache kommen. "Wir wollen Eltern und Jugendlichen mit diesem Buch helfen, sich besser zu verstehen, weshalb auch Erwachsene Zielgruppe des Ratgebers sind", sagt Herausgeber Lenßen. Dass man sich in Zeiten, in denen Bücher bei jungen Menschen oft als eher "uncool" angesehen werden, trotzdem für ein gedrucktes Werk entschieden hat, erklärt der Anwalt so: "Ein Buch kann man anfassen und sich mit der ganzen Familie an einen Tisch setzen, um es zu besprechen."
Dass es nicht immer leicht ist, wie im Buch gefordert, bei Problemen wie Drogen in der Clique oder Alkoholproblemen bei den Eltern als Jugendlicher Position zu ergreifen, weiß Lenßen. "Mir ging es darum, an den mündigen Bürger zu appellieren und zu zeigen, dass man in der Gruppe auch mal die Außenseiterposition beziehen muss, wenn es darum geht, die eigene Meinung zu vertreten. Dazu möchten wir den Leser ermuntern", sagt Lenßen, der bislang bei Lesungen sehr positive Reaktionen verzeichnet hat.
Das Buch selbst, das durch seine klare Struktur und sein übersichtliches Layout gut zu lesen ist, kann nur als Anregung zum Nachdenken verstanden werden. Es reißt Problemfelder an, die in Gesprächen mit den entsprechenden Hilfseinrichtungen vertieft werden müssen. Denn oft werden Probleme nur kurz genannt und mit wenigen Sätzen erklärt. Weitergehende Informationen finden sich in dem schmalen Ratgeber nicht. Dafür bleibt das Buch aber als Denkanstoß handlich und stößt auch Jugendliche, die sonst nicht so gerne lesen, nicht mit einer Bleiwüste ab.
Daniel Stengele: Dein Recht: Jugend und Schule, Beck im dtv, 100 Seiten, 6,90 Euro