Stiftung Warentest: Schulbücher mit vielen Fehlern

Keines der getesteten Biologie- und Geschichtsbücher war fehlerfrei. Drei bekamen ein Mangelhaft.

<strong>Düsseldorf. Es kommt schon mal vor, dass sich Schüler irren. Ist auch nicht weiter schlimm. Doch was, wenn sie die Fehler nur machen, weil in ihren Schulbüchern falsche Fakten stehen und diese didaktisch auch noch schlecht aufgearbeitet sind? Wenn beispielsweise eine Nahrungspyramide den Uhu über den Fuchs stellt oder beim Experiment mit Brennspiritus auf die nötigen Warnhinweise gar nicht erst eingegangen wird.

Jedes der zehn Biologiebücher hat Fehler

Das sind nicht etwa frei erfundene, sondern reale Beispiele aus deutschen Schulbüchern, die Stiftung Warentest entdeckt hat. Insgesamt nahmen die Tester 17 Schulbücher - zehn Biologie- und sieben Geschichtsbücher - unter die Lupe und untersuchten sie auf sachliche Richtigkeit, die fachliche Eignung sowie deren didaktische Qualität. Alle Bücher sind für siebte bis zehnte Klassen an Gymnasien in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zugelassen.

Die größten Mängel weisen die Biobücher in puncto Didaktik auf. Hier wurden Gliederung, Texte, Fragestellungen und Bilder bewertet. Jedes zweite Biobuch erhielt das Urteil ausreichend. Mangelnde Lernhilfen, zu viele Seiten mit zu kleiner Schrift und zu wissenschaftlich dargestellte Inhalte waren der Grund. Trotzdem sind die Biologiebücher aufgrund ihrer hohen Informationsdichte für den Unterricht geeignet.

Doch es scheint unverständlich, warum Schulbücher so viele Fehler aufweisen - und das, obwohl Verlage mit Fachredakteuren zusammenarbeiten und Schulbücher von Kommissionen der Länder geprüft werden.

Darm des Blauwals Er ist nicht 56 Mal so lang wie der Körper, sondern etwa fünf Mal (Bios 2).

Inhaltsverzeichnisse Teilweise überfrachtet und in zu kleiner Schrift wie in ,Biologie heute entdecken’.

Nahrungspyramide Der Uhu steht über dem Fuchs, erbeutet aber maximal Hasen (,Biologie heute entdecken’).

Elektronenmikroskop Vergrößerung nicht nur 20 000-, sondern je nach Methode mehr als 500 000-fach möglich (Bios 7-10).

Muskelzellen Sie heißen laut Stiftung Warentest korrekt Muskelfasern und haben nicht einen, sondern viele Zellkerne (zu lesen in ,Biologie heute entdecken’).

Falsche Daten Der Sturz Honeckers war am 18. Oktober, nicht am 18. September 1989, der Rücktritt von Krenz am 3. Dezember 1989, nicht im November.

Die Frau in der DDR Das Thema wird ganz knapp behandelt und Aspekte wie die Arbeitsbelastung ausgeklammert.