Zahl der Demenz-Kranken verdoppelt sich

EU will die Rechte der Patienten stärken und sie vor Misshandlungen schützen.

Brüssel. Mehr als sieben Millionen Menschen in Europa leiden an Alzheimer oder Demenz; die EU-Kommission schätzt, dass sich diese Zahl wegen der steigenden Lebenserwartung alle 20 Jahre verdoppeln wird.

Angesichts dieser dramatischen Entwicklung forderte die Brüsseler Behörde die Mitgliedsländer am Mittwoch auf, gemeinsam gegen die Krankheit vorzugehen. "Viel Kraft und Geld wird dadurch vergeudet, dass jedes Land seine eigenen Forschungs-Projekte entwickelt", kritisierte EU-Forschungskommissar Janez Potocnik. "Durch eine gemeinsame Koordinierung könnten auch Vorbeugung und Pflege der Patienten deutlich verbessert werden."

20 Länder haben bereits ihr Interesse an einem europäischen Pilot-Projekt angemeldet, darunter auch Deutschland. Zusätzliche Mittel durch die EU werde es vorerst nicht geben, sagte Potocnik. Dafür sollten die vorhandenen besser genutzt werden. Laut EU-Kommission geben die 27 Mitgliedstaaten schon jetzt jährlich rund 130 Milliarden Euro aus, um die Folgen von altersbedingten Erkrankungen zu bekämpfen - das sind rund 21000 Euro pro Patient.

Der Mangel an qualifizierten Betreuern stelle viele Länder vor ein zusätzliches Problem. Deswegen will die EU auch Schulungen für Pfleger und Angehörige besser koordinieren. Außerdem sollen öffentliche und private Organisationen zusammen mit der EU-Kommission daran arbeiten, die Rechte älterer Menschen in den Mitgliedsländern zu stärken. Immer wieder komme es zu Misshandlungen von Patienten - das dürfe nicht länger akzeptiert werden.