Kolumne Gute Reise Närrisch um die Welt

Von Claudia Kasemann

Wuppertal

Foto: Schwartz, Anna (as)

„Eine Maske verrät uns mehr als ein Gesicht.“ Ob der irische Schriftsteller und Menschenkenner Oscar Wilde dabei auch den Karneval im Sinn hatte, sei einmal dahingestellt.

Fest steht: Rund um den Globus ziehen Fasching, Fastnacht oder Carnevale gerade wieder Millionen von Besuchern an. Und die jeweiligen Temperamente vor Ort unterscheiden sich deutlich. In Venedig etwa wird eher diskret mit eleganten Barockkostümen und kunstvollen Masken à la Giacomo Casanova gefeiert. New Orleans ist bekannt für seinen ausgelassenen Straßenkarneval und die Mardi Gras-Jazzbands. Schon Monate vorher probt man in Brasilien die aufwändigen Paraden für das berühmte Sambadrom von Rio de Janeiro. Calypso und Steelbands prägen dagegen den karibischen Karneval. So wild geht es zum Beispiel am Jour Ouvert, dem Faschingsdienstag auf Trinidad zu, dass sich eine rheinische Narren-Sitzung im Vergleich ungefähr so sinnenfroh wie die Aktionärsversammlung einer Großbank ausnimmt.

Wer mit alledem ohnehin nichts anzufangen weiß, findet notfalls garantiert pappnasenfreie Reiseziele: Die Dünenstrände Nord- und Ostfrieslands etwa gelten als eher unnärrisch. Oder wie wäre es mit Ägypten oder gar Thailand dieser Tage? Aber auch sonst können Karnevalsmuffel schon bald wieder aufatmen, denn weltweit gilt: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Bis nächstes Jahr, versteht sich.