Bachwürfel: Naschen nach Komponistenart

Mozartkugeln sind berühmt, doch auch Johann Sebastian Bach hat seine eigene Süßigkeit in Salzburg.

Düsseldorf. Eine Süßigkeit aus Salzburg — da denkt jeder gleich an die Mozartkugel. Doch an der Verkaufstheke der Konditorei Fürst an der Brodgasse, direkt am Alten Markt in Salzburg, bittet ein Kunde um eine Packung mit vier Bachwürfeln.

Das kann man für einen Scherz eines Einheimischen halten, der von dem Rummel um die Kugel genervt ist. Die Bestellung des älteren Herrn ist jedoch sein voller Ernst. Denn der Kenner schätzt den viereckigen Trüffel als Alternative zu der berühmten runden Süßigkeit.

Im Jahr 1890 hat der Salzburger Konditor Paul Fürst die Mozartkugel erfunden. 1905 erhielt er bei der Pariser Ausstellung eine Goldmedaille für sein schnell berühmt gewordenes Produkt. Sein Ur-Enkel Norbert Fürst ist gemeinsam mit Sohn Martin heute Geschäftsführer der Konditorei. Nach dem überlieferten Rezept und immer noch in handwerklicher Herstellung produzieren sie die Spezialität, die sie dementsprechend als „Original Mozartkugel“ bezeichnen. Jedes Jahr werden rund 275 Millionen Exemplare verkauft, jede einzeln eingewickelt in der typischen blau- und silberfarbenen Folie mit dem Konterfei des Komponisten darauf.

Martin Fürst trinkt am Sonntagmorgen einen Cappuccino im Café des Hauses und erzählt, wie es zur Erfindung des Bach-Würfels kam. Im Jahr 1985 stand der 300. Geburtstag von Johann Sebastian Bach an. „Die Salzburger Bachgesellschaft hat meinen Vater gefragt, ob er nicht ein passendes Konfekt zum Jubiläumsjahr herstellen wolle“, berichtet Fürst. Da hat sich der Konditor an die Arbeit gemacht und einen Würfel mit zwei Trüffelschichten und einer weiteren aus Marzipan kreiert.

„Das Jubiläum war der Anlass. Eine besondere Beziehung von Bach zu Salzburg besteht nicht. Aber das braucht es ja auch nicht“, sagt Fürst. Das neue Produkt kam so gut an, dass es sich einen festen Platz im Sortiment erobert hat. mn