Reise-Service Essen auf einem Kreuzfahrtschiff: An Bord mit 2800 Ananas

Die Lebensmittel auf einem Kreuzfahrtschiff sind exakt berechnet, die Versorgung für eine Reise ist Monate im Voraus geplant.

Foto: Tui Cruises/Andrea Ruggeri

30 000 Brötchen, 4200 Liter Milch, 26 300 Eier und 37 500 Tassen Kaffee — wenn die „Mein Schiff 3“ zu einer siebentägigen Kreuzfahrt aufbricht, hat sie all das an Bord. Und noch viel mehr: zum Beispiel Mehl, Reis, Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Die deutschen Gäste können sich auf deutsche Küche verlassen, egal, wohin die Reise geht.

„Wir bieten auch landestypische Gerichte an, wenn wir beispielsweise in Malaysia oder den arabischen Emiraten unterwegs sind“, sagt Markus Zschiesche, bei Tui Cruises verantwortlich für die Versorgung an Bord. Grundsätzlich stehen aber bekannte Gerichte auf dem Speiseplan.

Alles wird zentral in Hamburg gesteuert und von dort aus zu dem jeweiligen Schiff transportiert. Startet die Kreuzfahrt in Übersee, kommen die Lebensmittel mit einem Containerschiff, verderbliche Waren mit dem Flugzeug. „Für jedes Schiff gibt es einen Einkäufer“, sagt Rupert Kien, Director Food and Beverages Services von Sea Chefs, einem Dienstleistungsunternehmen aus der Schweiz und Partner verschiedener Reedereien wie beispielsweise Tui Cruises. Die Planung dauert drei Monate. Die sind auch notwendig, denn für die Versorgung einer Karibikkreuzfahrt starten die Containerschiffe in Miami.

Doch wie wird entschieden, wieviel von welchem Nahrungsmittel an Bord kommt? „Es sind in erster Linie Erfahrungswerte“, sagt Kien. Fleisch, Fisch und Mehl seien gut zu berechnen, Engpässe gebe es höchstens bei den Getränken. „Wenn 2500 Passagiere auf dem Schiff sind und sich eine große Gruppe am ersten Abend auf Jägermeister einschießt, dann trinken sie uns leer“, sagt Kien lachend. Doch das sei eher die Ausnahme.

Dass ein Versorgungsschiff nicht rechtzeitig da sei, passiere zwar nur selten, doch dann sei Flexibilität gefragt. „Während einer neunwöchigen Südseekreuzfahrt sind die Container einmal zu spät gekommen. Und auf Bora Bora steigt man halt nicht aus und kauft mal eben 7000 Eier im Supermarkt“, erzählt Kien. Also klapperte die Crew jeden Tag Hotels und kleine Läden ab, um das Nötigste zu kaufen. „Die Container kamen sieben Tage zu spät — das kann man nicht mehr abfangen.“ Auch nicht bei einem kleinen Schiff mit nur 600 Passagieren. „Da wurde eben viel regional gekocht“, erinnert sich Kien.

„Solche Probleme gab es bei Tui Cruises zum Glück noch nicht“, sagt Zschiesche. Im Gegenteil: Auf der „Mein Schiff“-Flotte finden regelmäßig Foodfestivals statt. Zum Beispiel, wenn die Fahrt nach Asien geht. „Dann haben wir asiatische Köche an Bord“, so Zschiesche. Doch auf Nutella und deutsches Bier braucht niemand zu verzichten.

„Deutsche Gäste sind sehr eigen mit ihren Essensgewohnheiten“, weiß Zschiesche, und Kien fügt hinzu: „Lokale Köche an Bord sind immer einer Herausforderung.“ Dann stehen nämlich Produkte auf der Einkaufsliste, die niemand kennt. „Das fängt bei den Sojasoßen an“, erzählt Kien. „In Asien gibt es 60 verschiedene. Und Gewürze, von denen man noch nie gehört hat. Die Namen klingen wie Medikamente.“ Dann hilft nur eines: Vor Ort lokale Lieferanten beauftragen.

Und der Müll? Die Hygienevorschriften verbieten, Essensreste ins Meer zu kippen. Sie werden getrocknet und an Bord verbrannt. Der übrige Abfall wird aufbereitet oder geschreddert, abgepackt und im Hafen entladen. „Dort, wo unsere Schiffe fahren, ist das Abholen des Mülls gut organisiert. Rohstoffe werden sogar bezahlt“, sagt Zschiesche.

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