Touristen auf Kreta merken nichts von der Euro-Krise
Sonne, Strand, Erholung und viel Kultur — für Urlauber läuft in der Ferienregion alles wie gewohnt.
Kreta. „Wir fliegen schon das dritte Jahr nach Kreta“, sagt der Familienvater in der Schlange am Flughafen. „Von Problemen haben wir in den Jahren nichts gemerkt.“ Die Kinder schwärmen von ihrer Stamm-Clubanlage in Heraklion, der Hauptstadt Kretas. „Der Feriengast wird nichts merken von der Euro-Krise“, sagt Katja Raimontsakis (44), Reiseleiterin bei Alltours. Die Inseln sind eben nicht Athen und Thessaloniki, von wo Medienbilder von empörten und verzweifelten Menschen die Zeitungsleser und Fernsehzuschauer erreichen. Seit 35 Jahren sind die Deutschen gern gesehene Gäste auf dem fünftgrößten Eiland im Mittelmeer. Die Gastgeber und ihr Personal haben alle Hände voll zu tun, den Urlaubern jeden Wunsch zu erfüllen. Es fehlt buchstäblich an nichts
Michalis Vamiedakis ist Tourismus-Dezernent der Region Kreta. Er schwärmt von 2014, dem bisherigen Rekordjahr im Reisegeschäft. Die Herkunft der Feriengäste, die sich hinter der Zahl von 3,5 Millionen Besucher von Juli bis September verbirgt, hat sich allerdings verändert.
In diesem Jahr kommen 40 Prozent weniger Russen und Ukrainer. Das gleichen aber Deutsche, Briten und Franzosen aus, die Tunesien, Marokko und Ägypten den Rücken kehren.
Jetzt ist die Mehrwertsteuer erhöht worden. Der Aufenthalt wird künftig um durchschnittlich sechs Prozent teurer — eine Belastung, die sich Gastgeber und Gäste wohl halbe-halbe teilen müssen. „Aber das wird sich erst im kommenden Sommer bemerkbar machen“, sagt Tourismus-Dezernent Varniedakis. Auch das wird von Ortskundigen noch bezweifelt: Es fehlt vorerst an Registrierkassen und Finanzbeamten zur Kontrolle der Steuerehrlichkeit.
Bis auf weiteres gilt auf den Inseln: Es läuft wie immer. Gute griechische Küche, guter Wein — nicht spottbillig, aber preiswert. Und Unterkünfte, die im Winter wieder auf Vordermann gebracht werden für die nächste Saison.
Die griechische Sonne fürchtet keine Steuerbehörden. Die immergrüne und nimmer langweilige Landschaft erfüllt alle EU-Normen. Und wer sich für Kultur aus fünf Jahrtausenden interessiert, kommt voll auf seine Kosten.