Kroatien Urlaub im Glanz der Kaiserzeit

Im Seebad Opatija erinnern noch heute viele alte Villen an die Zeit der kaiserlich-königlichen Donaumonarchie.

Opatija. Leise streift ein warmer Windhauch durch die Kameliensträucher. Ein Zaun sichert die Pflanzen vor unbefugtem Zugriff, sprich: vor dem Abpflücken. Der Park Angiolina ist der einzige Ort in Opatija, an dem sie wachsen. „Die japanische Kamelie ist zur Schutzpflanze der Stadt geworden, aber eigentlich in Ostasien heimisch“, erklärt Liliana Stipanic, Vize-Direktorin des Hotels Miramar, bei einem Stadtrundgang.

Der Park Angiolina war einst im Besitz von Iginio Scarpa, einem Naturfreund, der Pflanzen aus aller Welt an die kroatische Adriaküste holte. Darunter die Camellia japonica (japanische Kamelie), die zum Markenzeichen Opatijas geworden ist — warum, weiß keiner mehr so genau. Nur, dass es für die Blume an der Adria eigentlich zu warm ist. „Sie blüht hier oft schon im März“, sagt Liliana.

Heute ist der Park Angiolina mit der gleichnamigen Villa, die Scarpa nach seiner Frau benannte, ein beliebtes Ziel für Familienausflüge. Zu Scarpas Zeit hingegen war die Villa vor allem ein beliebter Treffpunkt der High Society aus dem benachbarten Rijeka. Mit dem Ausbau der Villa legte der Geschäftsmann um 1844 den Grundstein für die spätere Entwicklung Optaijas als Seebad.

„Als der Ehefrau des österreichischen Kaisers Ferdinand ein Kuraufenthalt verordnet wurde, bot Scarpa ihr seine Villa an“, erzählt Liliana. Einige Jahre später kaufte die österreichische Eisenbahngesellschaft das Land neben der Villa und errichtete dort das heutige Hotel Kvarner. Der Adel aus Wien, Graz und Budapest fand Gefallen an dem kleinen kroatischen Fischerdörfchen — nach und nach entstanden Barockpaläste und Villen entlang der Küste. Die Riviera von Opatija liegt in der Kvarner-Bucht, am östlichen Ufer der Halbinsel Istrien, an der das Meer bis tief ins Festland hineinreicht. Ein Dekret des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. (Sisis Franzl) erhob Opatija im Jahr 1889 zum Seebad. Der Kaiser selbst war 1894 zu Gast, als er sich mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. traf.

Weitere adelige Kurgäste waren die Kaiserin Sisi, König Carol I. und Königin Elisabeth von Rumänien sowie das österreichisch-ungarische Kronprinzenpaar Rudolf und Stephanie.

Nach letzterer wurde das zweite Hotel in Opatija benannt, das 1885 eröffnet wurde. Für damalige Zeit verfügte das heutige Hotel Imperial über allen erdenklichen Luxus: Von der Zentralheizung über ein Schwimmbad und ein Kino, das über Verbindungsgänge mit dem Haupttrakt verbunden war.

In der Zeit der kaiserlichen und königlichen Monarchie entstand auch die Hauptattraktion Opatijas: Der Lungomare, ein ebener Uferweg entlang der zerklüfteten Küste. Die Promenade, heute auch Franz-Joseph-I.-Weg genannt, führt über zwölf Kilometer vom kleinen Fischerdörfchen Volosko über Opatija nach Lovran.

Wie es war, als täglich der europäische Hochadel dort flanierte, zeigen Andrea und Emma. Der Museumsverein engagiert die beiden Studentinnen an den Wochenenden, sie spazieren durch den Park Angiolina und über den Lungomare — stilecht in Kleidern aus dem 19. Jahrhundert. Spaß mache es, erzählt Andrea, während sie für ein Foto mit Touristen posiert. „Aber es ist ziemlich heiß, die Damen von früher tun mir schon leid“, ergänzt Emma, während sie ihre langen Röcke über der Krinoline, dem voluminösen Unterrock, aufschüttelt.

An der Promenade stehen viele alte Adelshäuser, auch die Villa Minach. Dort verbrachte der ungarische Revolutionär und spätere Außenminister Graf Gyula Andrássy seine letzten Jahre. Eine Infotafel erinnert an ihn. Ob er aber wirklich mehrfach inkognito von Sisi besucht wurde, wird wohl ein Geheimnis bleiben . . .

Die Autorin reiste mit Unterstützung des Adria Relax Resorts Miramar.

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