Aus Altgold wird Geld gemacht

Viele Krefelder nutzen die höheren Ankaufspreise für das Edelmetall.

Krefeld. Das Klingeln, wenn ein Kunde den Laden betritt, haben die Juweliere in der Stadt zuletzt oft gehört. "Hier war deutlich mehr los als sonst", spricht Detlef Kempkens, Juwelier an der Rheinstraße, stellvertretend für seine Zunft. Ein paar Häuser weiter bestätigt eine Mitarbeiterin von Cash-Juweliere den Trend.

"Die Leute bringen mehr Gold zu uns." Altgold wird gerne zu Geld gemacht - ob es jetzt Schmuck der Erbtante ist, der jahrelang in der Schublade verstaubte, oder Münzen, die keiner mehr braucht. Grund sind die derzeit relativ hohen Ankaufspreise für das Edelmetall, die im Zuge der Finanzkrise stiegen.

Doch die Preise schwanken - Werte zwischen 16 und knapp über 20 Euro pro Gramm wurden im Oktober erreicht. Und nach der "Rettungsaktion" der Bundesregierung sei der Run auch schon etwas abgeebbt, heißt es bei Cash-Juweliere. 70 bis 80 Prozent des angelieferten Altgoldes wird eingeschmolzen, der Rest aufgearbeitet. Für Verkäufer sei aber ein Risiko dabei, was die Preise angeht, sagt Hayri Nacioglu vom Bosporus-Goldbasar: "Sie sind einfach zu unkonstant."

Grundsätzlich würden sich die Leute aber derzeit leichter von ihrem Gold trennen. Das hat auch Klaus Schumachers vom gleichnamigen Pfandleihhaus beobachtet. "Bei vielen heißt es: ,Jetzt verkauf ich’". Einen großen Ansturm habe es bei ihm aber nicht gegeben. "Allerdings bekommt man auf seine beliehenen Goldschmuckstücke im Moment auch mehr Geld."

Gold ist auch ein Thema bei den Banken. Zur Hochzeit der Finanzkrise mussten Interessenten, etwa Juweliere, bis zu zehn Wochen Wartezeit einkalkulieren, bis sie die Barren zur Weiterverarbeitung in den Händen halten konnten. "Aber das ist vorbei", sagt Peter Bauland, Pressesprecher der Sparkasse Krefeld. Wer als Privatkunde sein Geld in Gold anlegen wollte, musste sowieso nicht warten.

Aktienkurse im Sinkflug, Banken, die vor dem Kollaps stehen - "Aus der Not heraus", so Bauland, hätten dann Menschen auf Gold gesetzt. So richtig Sinn mache dies aber nicht. Der Goldpreis sei von zu vielen Faktoren abhängig. Auch Oliver Schnock, Leiter Investment & FinanzCenter der Deutschen Bank am Ostwall, warnt: "Unter Umständen kann man viel mehr falsch als richtig machen."