Ballett: Nussknacker wird zum Traumprinz

Eine prachtvolle Inszenierung der Suite im Seidenweberhaus.

Krefeld. Tschaikowskys Nussknacker-Suite, eins der populärsten Ballette überhaupt, wird vor allem in der Weihnachtszeit gern angeboten. Im Seidenweberhaus war das Märchen jetzt in einer "kindgerechten, unterhaltsamen Aufführung mit Erzähler" zu erleben, präsentiert vom Solistenballett der Schlesischen Staatsoper Bytom in einer Inszenierung, die mit prachtvollen Kostümen und Musik vom Band ein weihnachtliches Bild aus der guten alten Zeit erstehen ließ.

Die ursprüngliche Geschichte vom Nussknacker und Mäusekönig stammt von E.T.A. Hoffmann. Grundlage für Tschaikowskys Musik wurde die Fassung des Schriftstellers Alexandre Dumas, die in einer Adaption von Henryk Konwinski, einem der bedeutendsten Choreographen Polens, auch als Grundlage für die Kinderversion diente. Doch als Erzähler erscheint in formvollendeter Verkleidung Hoffmann "persönlich auf der Bühne, um (akustisch nicht immer zu verstehen) das gereimte Märchen zu lesen.

"Weihnachten - Heiligabend - endlich! Da ist man aufgeregt - verständlich!" Aufgeregt waren auch die Zuhörer im gut besetzten Saal, die das Geschehen auf der fantasievoll dekorierten Bühne gespannt verfolgten. Die kleine Clara bekommt von ihrem Paten, dem zauberkundigen Herrn Drosselmeier, einen hölzernen Nussknacker geschenkt. Als alle Gäste nach Hause gegangen sind, schleicht Clara sich zum Weihnachtsbaum - und erlebt ein tolles Abenteuer. Nach einer wilden Schlacht gegen den Mäusekönig und seine Armee verwandelt der Nussknacker sich in einen Traumprinzen, der Clara in sein Zauberreich entführt.

Das Publikum erlebt mit Clara Schneeflocken beim Walzertanz und einen Bolero, "voll Lust, voll Feuer, voll Brillanz", die Tänzer aus dem Reich der Mitte. "Flötenmusik und Stöckelschritte" und einen Tanz aus Russland voller Schwung. Hier spürt man die Begeisterung. Die schlesischen Tänzer agierten weniger mit Begeisterung als mit professioneller Routine, was die Aufführung kindlich, aber nie kindisch wirken ließ. Nach 90 Minuten hieß es: "Der Traum ist aus." Es gab großen Applaus.