Bode Wartke: Heinz Erhardt steht Pate

Kabarett: Wortakrobat Bodo Wartke reimt und begeistert in der ausverkauften Kulturfabrik. An Frauen und ihre Namen richtet der charmante Chansonnier einen Teil seiner unterhaltsamen Lieder.

Krefeld. Wie viele Tiere und Menschen genau auf der Arche Noah vor der Sintflut Platz gefunden haben, bleibt ein ungeklärtes Rätsel. Bekannt ist hingegen, dass der 30-jährige Wahlberliner Bodo Wartke die alttestamentliche Figur als eine Art Vorbild für sein drittes, aktuelles Solo-Programm benutzt. Bei "Noah war ein Archetyp" setzt sich der Klavierkabarettist im dunklen Anzug textlich wie musikalisch mit so manchen Tieren und Menschen auseinander. In der ausverkauften Kulturfabrik macht sich Wartke so seinen Reim auf alles Alltägliche, spielt und singt dazu mit subversivem Witz.

Der charmante Chansonnier hat zu jedem Frauennamen ein Gedicht

An Frauen und ihre Namen richtet der charmante Chansonnier einen Teil seiner unterhaltsamen Lieder. Ob Andrea oder Claudia, Verena oder Maria - sie alle finden bei Bodo Wartke ihre vergnügliche Umsetzung in Form eines Gedichtes. Selbst einer Judith zollt er Tribut und verändert kurzerhand Beatles "Jude" zu einer stimmungsvollen Version. Wie ein Wortakrobat im Stile Heinz Erhardts jongliert Wartke mit der Sprache und verarbeitet so Absurdes und Normales einfühlsam und manchmal tiefsinnig. So beklagt er sich im "Brief an Steve" über die Telekom, treibt in einem "PCdenzfall" kleine Aprilscherze oder stellt zwischen "fis" und "as" eine sehr betonte "Grätchenfrage" zwischen Ober und Kellner. Das Publikum lässt sich mitreißen, zeigt sich sogar einverstanden mit schwierigen Themen. Kompetent und anschaulich führt der Kabarettist eine 12-Ton-Technik vor, die - " sukzessiv und simultan" - ganz neue, erstaunlich humorvolle "Saiten" aufzeigt.

Wartke bringt eine zweiteilige Ödipus-Tragödie auf die Bühne

Doch Bodo Wartke beweist in seinem "Noah"-Programm neben der hörbaren am Klavier auch schauspielerische Qualität. Als Ein-Mann-Theater bringt er eine zweiteilige Oedipus-Tragödie auf die Bühne in der Kulturfabrik. Witzig meistert er das vertrackte Rollenspiel und liefert sich mit einer "Sphinx"-Puppe ein höchst amüsantes Rededuell. Krönender Abschluss nach zwei Stunden ist das multilinguale "Liebesleid", in dem er von bayrisch bis finnisch ein universelles Liebesbekenntnis zum Besten gibt.

Am Ende tosender Applaus für einen Künstler, der musikalisch wie textlich nur so vor Ideen sprüht und beweist, dass Reimen Spaß macht. Ein junges Vorbild wie einst Noah.

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