Ina Menzer: Ungeschlagen und charmant

Ina Menzer (27) will am Samstag im König-Palast ihren Box-Weltmeistertitel verteidigen. Sie spricht über den Willen zum K.o. und den Kampf gegen die Waage.

Krefeld. Am kommenden Samstag boxen Sie zum ersten Mal im Krefelder König-Plast. Ihr Eindruck von der Halle an der Westparkstraße?

Ina Menzer: Als ich kürzlich das erste Mal drin war, lag Eis und die Pinguine haben trainiert. Die Atmosphäre hat mir gefallen, die Halle ist schön groß, ich kann mir gut vorstellen, dass hier schnell Stimmung aufkommt.

Und Krefeld?

Menzer: Als Gladbacherin kenne ich Krefeld natürlich ganz gut. Ich habe hier sogar ein Jahr an der Hochschule Wirtschafts- und Ingenieurwesen studiert. Das Studium habe ich inzwischen aufgegeben, es war mir zu viel Technik. Das Boxen steht sowieso an erster Stelle.

Vor genau vier Jahren sind Sie ins Profigeschäft eingestiegen und nach 19 Kämpfen immer noch ungeschlagen. Haben Sie diese Entwicklung erwartet?

Menzer: Eigentlich nicht. Ich wollte gut sein und gewinnen und habe dieses Ziel intensiv verfolgt. Dass es so toll läuft, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Was wissen Sie und Trainer Michael Timm von der Gegenerin am kommenden Samstag, der Kanadierin Sandy Tsagouris?

Menzer: Wir haben den letzten Kampf anhand eines Videos genau studiert. Sie hat bisher sieben Profikämpfe bestritten, ist eine gute Technikerin und wie ich Linksauslegerin.

Vor wenigen Wochen hat Regina Halmich ihre Karriere beendet. Sie hat den Frauen-Boxsport in Deutschland popularisiert. Sind Sie ihr schon öfter begegnet?

Menzer: Eher selten, wir waren zwar im selben Boxstall, aber sie trainierte in Berlin, ich in Hamburg. Zudem haben wir in unterschiedlichen Klassen gekämpft.

Wie finden Sie die Klitschko-Brüder?

Menzer: Zwei starke Typen. Besonders gut gefällt mir, dass sie auch außerhalb des Boxrings viel erreicht haben.

Ihre Anhänger machen sich immer wieder Sorgen um Ihr makelloses Gesicht, so liest es sich zumindest auf Ihrer Homepage. Wie empfinden Sie selber das Risiko sich zu verletzen?

Menzer: Natürlich hat der Boxsport eine andere Philosophie als viele andere Sportarten. Ich steige ja in den Ring, um meine Gegnerin K.o. zu schlagen und muss naturgemäß Verletzungen in Kauf nehmen, bei mir selber und meiner Gegnerin. Aber darüber muss man sich hinwegsetzen. Ich versuche, nicht dran zu denken. Sonst blockiert’s.

Im Boxsport spielt das Kampfgewicht eine entscheidende Rolle. Ist es schwer, auf das vorgeschriebene Gewicht zu achten?

Menzer: Die Sache mit dem Gewicht ist eine ständige Qual. Mein natürliches Gewicht liegt nämlich bei 61 Kilo. Jetzt habe ich zum Beispiel 59 Kilo drauf, muss also bis zum Wiegen am Freitag noch 1,8 Kilo abnehmen, um das Limit als Federgewichtlerin nicht zu überschreiten. Viel Schlafen, wenig trinken, sich gezielt ernähren. Ich werde es schon schaffen. Sauna wäre die allerletzte Lösung.

Wenn Sie nicht Profi-Boxerin geworden wären, welche Sportart hätte Sie stattdessen gereizt?

Menzer: Kung Fu vielleicht. Und als völlig andere Richtung, könnte ich mir auch Profitanzen vorstellen.

Champions-Night: Im Rahmen der Box-Nacht (Beginn: 19 Uhr) tritt um 23 Uhr Menzer gegen Sandy Tsagouris (Kanada) an. Bis gestern waren rund 3100 Karten verkauft. Auch am Samstag sind die Kassen geöffnet. Ticket-Hotline: 01805/570075.

Tour durch Krefeld: In diesen Tagen tourt Menzer durch Krefeld: Gestern hat sie die Firma alpi Krawattenmode (Foto) besucht. Am Mittwoch steht sie ab 17 Uhr beim Publikumstraining im Kaufhof an der Hochstraße 71 im Ring. Am Freitag ist um 15 Uhr im Kaufhof am Ostwall 170-180 offizielles Wiegen. Zu beiden Terminen sind Boxfans willkommen.