Comedy: Thomas Freitag über die Angst der Hasen
Der Kabarettist nimmt Rotkäppchen, Schillers Glocke und Ulla Schmidt aufs Korn.
Krefeld. Was sagt Ulla Schmidt zur Gesundheitsreform? Und wie sieht das Tagebuch eines Rentners aus? Mit diesen Fragen hat sich Thomas Freitag am Sonntag in der Kufa beschäftigt. In seinem Programm "Die Angst der Hasen" plaudert der Kabarettist über Schillers Glocke, die Politik der Regierung und ihre Reformen. Denn schließlich gehöre all dies zur deutschen Kultur.
Thomas Freitag über Angela Merkel
An diesem Abend bekommen besonders die Politiker ihr Fett weg. Allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Ich hoffe, die nimmt eines Tages die Perücke ab und es ist nur Günter Wallraff", so Freitag und das Publikum applaudiert. Besonders viel Beifall gibt es für Freitags Version des Märchens vom Rotkäppchen. In rasantem Tempo schlüpft Freitag in die Rollen verschiedener Politiker, die alle ihre politischen Interessen in das Märchen einbringen möchten. Da wird das Rotkäppchen schnell zum Pisa-Opfer aus NRW, das PDS-Mitglied ist, die Großmutter zur alkoholkranken Hartz-IV-Empfängerin und der Wolf zum Migranten. So würde der Bundestag dem Märchen zustimmen.
Überhaupt sei dieser an sich schon Kultur. Denn dort fände man unglaubliche Typen, wie Pofalla und andere Sagengestalten. "So skurril, dass ich den Herrn der Ringe gar nicht mehr lesen muss."
Mit Perücke und Brille wird aus Freitag im Handumdrehen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, die sich über die Gesundheitsreform auslässt und sich beschwert, dass die Deutschen zu häufig zum Arzt gehen. ("Ich habe auch seit Jahren ein Klingeln im Ohr. Ich gehe nur nicht ran.") dabei spart Freitag als Ulla Schmidt auch nicht an Tipps, wie man seine Krankheiten mit alten Hausmitteln behandeln könne: Etwa mit Printen als Zäpfchen.
Besonders begeistert sind die Zuschauer vom Tagebuch eines Rentners, der nicht die Seele baumeln lassen möchte, da im Alter ja schon genug am Körper baumelt, und der nach dem Bau von 28 Vogelhäuschen mal wieder richtig malochen möchte.
Das Fazit nach Freitag: Es war ein kurzweiliger Abend, bei dem so manchen Besucher zustimmend nickte, etwa bei dem Plädoyer: "Es kann doch nicht sein, dass die Hundeschulen in diesem Land besser sind als die Hauptschulen."