Hilfsaktion: Hündin Saphira kann wieder laufen
Krefelder will Verein gründen, der mittellosen Besitzern von verunglückten Hunden unter die Arme greift.
Krefeld. Saphira hat einen Schutzengel. Für das nahende Auto hatten die braune Labrador-Hündin und ihr Hundekumpel Anfang April keine Augen, als sie unangeleint im wilden Spiel plötzlich über die Straße tollten. Nur das Quietschen der Räder hatte sie noch gehört, doch da war es schon zu spät: Ihr Kumpel starb und sie wurde schwer verletzt. Ihre Odyssee begann.
Zwei Operationen missglückten und ihrem Herrchen wurde bei den immer höher werdenden Tierarztrechnungen ganz schwarz vor Augen — und zu allem Unglück fiel er drei Wochen später tot um. Die Hündin landete in einem Tierheim nahe Aachen. Doch wer will einen schmerzgeplagten, kaum noch laufen könnenden Hund mit nach Hause nehmen? Und wer kann es sich leisten, einem solchen Unfallopfer eine gute medizinische Versorgung zu bieten? Andreas Barlogie hat das nicht abgeschreckt.
„Ihr offener, lebensbejahender Blick war ausschlaggebend für mich“, erinnert er sich knapp fünf Monate später. Seine Hündin war kurz zuvor wegen einer Krebserkrankung eingeschläfert worden. Während er im Rückblick von dieser schicksalhaften Zeit erzählt, liegt Saphira entspannt schlafend zu seinen Füßen. Von ihrem bei dem Unfall mehrfach gebrochenen Vorderlauf und ihrer aus der Gelenkpfanne gesprungenen Hüfte ist kaum noch etwas zu merken. Sie ist heute viel schlanker als noch vor ein paar Monaten und auch das ausgefallene Fell ist dicht nachgewachsen.
Dass es ihr heute so gut geht, hat sie ihrem neuen Herrchen zu verdanken. „Ich habe einen Tierarzt gebeten, sich noch einmal den Vorderlauf und die Hüfte anzuschauen“, erzählt der 60-Jährige. Was er hörte, schockte ihn. Um den metallenen Fixateur im Vorderlauf hatte sich der Knochen aufgeweicht und die Hüfte scheuerte schmerzhaft in der Gelenkpfanne.
Zwei weitere Operationen in einer Spezialklinik in Baden-Württemberg waren notwendig, um die Mobilität und Lebensqualität von Saphira zu verbessern. Bis heute geht sie außerdem einmal in der Woche zur Hundephysiotherapie. „Meine Partnerin und ich sind in der glücklichen Lage, uns das leisten zu können“, sagt Barlogie. Ihr geht es gut. Dennoch denkt er weiter: „Was ist mit den Menschen, die sich das nicht leisten können — und was passiert dann mit den Hunden?“
Inzwischen weiß er von Tierklinken und -ärzten, dass „jede Woche aus Kostengründen verunfallte Tiere abgegeben und im schlimmsten Fall eingeschläfert werden“. Zwischen 1000 und 3000 Euro können bei der medizinischen Versorgung von Unfalltieren rasch zusammenkommen. Und nur wenige Besitzer haben eine Unfallversicherung für ihren Hund abgeschlossen.
In solchen Fällen möchte Andreas Barlogie helfen. Dazu will er einen Verein gründen, der verunfallten Hunden von mittellosen Menschen finanzielle Unterstützung für Operationen und Rehabilitationsmaßnahmen geben soll. Den Namen hat er schon gewählt: Braune Saphir e.V.. Nun sucht er Unterstützer und Spender für seine Idee — und weitere Schutzengel für Hunde wie Saphira.