Tag der offenen Gartenpforte: Auf der Pirsch zu den Eisvögeln

Erneut haben einige Gartenbesitzer ihre grüne Pracht den Besuchern aus der Stadt gezeigt.

Krefeld. Die einen sammeln Briefmarken, die anderen — die das nötige Land haben — Bäume. Von Großvaters Sammelleidenschaft profitieren die Schwestern Katja Leendertz und Silja Leendertz-Aigner vom Heilmannhof noch heute - ebenso die Besucher der offenen Gartenpforte. Am Wochenende hatten wieder einige Krefelder Privatgärten ihre Tore geöffnet.

Auf dem Heilmannshof warten ein 5,5 Hektar großer Landschaftspark und Arboretum auf die Besucher. Für Katja Leendertz ist es selbstverständlich, Gäste in ihren Park zu lassen: „Er ist so groß, dass man ihn gar nicht alleine beleben kann. Wir haben hier schöne Projekte, von denen auch andere profitieren sollen, so zum Beispiel der ganze Naturschutzbereich.“

Der schillerndste Bewohner des Ufers der Nieper Kuhlen ist der Eisvogel. Gemeinsam mit dem Nabu hat man eine hölzerne Wand ans Wasser gebaut, in der der Höhlenbrüter nisten kann. Für den Naturfreund gibt es auf dem gegenüber gelegenen Ufer eine kleine Kanzel mit dem besten Blick auf das Eisvogel-Zuhause. Eine Besucherin schwärmt leise: „Das ist ein Platz zum Seele baumeln lassen“ und schon hört man nur noch Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes.

Auf dem großen Gelände kann sich die Schar der Gartenfreunde gut verteilen. Leendertz weiß von anderen Tagen der offenen Gartenpforte, dass bei schönem Wetter zwischen 600 und 800 Leute kommen. Da kann sie auch den pädagogischen Auftrag, dem sie sich verpflichtet fühlt, die Liebe zur Natur zu fördern, nachkommen. Die „Wiederholungstäter“, die wiederkehrenden Besucher, bestätigen sie darin.

Die erste offene Gartenpforte war für Ulrike Metzer von der Orangerie Verberg überhaupt Anlass, sich als Hobbygärtnerin berufsmäßig mit dem Garten zu beschäftigen. Beim ersten Mal dieser Aktion fragten sie so viele Besucher nach Dingen, die sie zur Dekoration aufgestellt hatte, dass sie davon verkaufte und das zur Geschäftsidee erkor. Für Elemente barocker Gartenkunst hat sie ein besonderes Faible, wie es der Knotengarten aus verschlungenen Buchslinien oder das grüne Chambre separée zeigen.

Stauden an ihrem natürlichen Standort gedeihen zu lassen und dafür einen Garten mit unterschiedlichen Böden zu schaffen, ist das Ziel von Jakobine und Karlheinz Uhlig in Traar. Schon als Jugendlicher entdeckte Uhlig seine Leidenschaft für die Staudenpflanzen und begann, ein Fachbuch nach dem anderen zu verschlingen.

Heute ist der Senior Besitzer eines Gartens, der die unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften beherbergt. „Ich habe die Stauden so gepflanzt, wie sie auch in der Natur zusammengehören“, erklärt er. Auf einem kiesigen, mageren Boden im Vorgarten, der nach Süden ausgerichtet ist, fühlen sich Lavendel und Salbei wohl, an anderer Stelle ist ein kleines Hochgebirgsbiotop mit Steinbrechgewächsen und Gebirgsnelken entstanden.

Der Staudengarten der Uhligs erwartet heute die nächste Besucherschar, denn dann kommen dänische Gartenliebhaber, die sich auch Krefelder Gärten anschauen werden.