"Wissen für Krefeld": Firmen müssen am Image feilen

Wie kann man Absolventen nach dem Studium in der Region halten?

Krefeld. Die Unternehmen in Krefeld und Umgebung müssen stärker als bisher um den akademischen Nachwuchs werben. Und die Hochschule muss noch mehr Kontakte ihrer Studenten zu den Firmen fördern. Das ist das Fazit einer Studie zu Fachkräftemangel und Unterakademisierung in der Region, zu der WZ, WFG und Hochschule ins Pressehaus an der Rheinstraße geladen hatten.

Wirtschaftswissenschaftler Professor Rüdiger Hamm sprach in der Reihe „Wissen für Krefeld“ zum Thema „Laufen dem Niederrhein die Akademiker weg? Brain Drain trotz Fachkräftemangel.“ Hintergrund ist eine an der Hochschule entstandene Studie, die nachweist, dass mehr Absolventen die Region verlassen als junge Menschen ein Studium an der Hochschule aufnehmen.

Das Ergebnis fällt in den Fachbereichen unterschiedlich aus. So schaffen Sozialwesen oder Gesundheitswissenschaftler sogar einen positiven Saldo. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern bleibt hingegen nur jeder Vierte nach dem Abschluss in der Region. Hamm: „Das liegt nicht daran, dass den jungen Leuten Krefeld nicht gefällt, vielmehr geben sie an, hier keinen Job gefunden zu haben.“ Da aber laut IHK der Fachkräftemangel bereits jetzt existiert, käme als Ursache nur mangelnde Information in Frage. Von denjenigen, die abgewandert sind, kannten über die Hälfte die Unternehmen der Region kaum oder gar nicht.

Hamm nennt ein Beispiel aus seinem Masterkurs. „Von 20 Studenten wollten nur zwei bleiben. Begründung: Hier gibt es keine großen Unternehmen, hier gibt es keinen Maschinenbau.“ Aus Sicht des Referenten müssen beide Seiten — Wirtschaft und Hochschule mit ihren Studenten — aufeinander zugehen.

Die Hochschule müsse an ihrem Alumni-Netzwerk (Ehemalige) arbeiten und verstärkt auf die Möglichkeit von Praktika, Studienarbeiten oder Forschungsprojekten in Firmen hinweisen. So ließe sich mancher Bewerbungsmarathon vermeiden, weil man auf diese Weise mögliche zukünftige Mitarbeiter in der Firma kennenlernen könne.

Die Unternehmen müssten sich in Hochschule und Region bekannter machen und den jungen Leuten attraktive Angebote vorlegen. In der lebhaften Diskussion ging es unter anderem darum, wie man die Absolventen besser erreichen kann. Vielleicht ein Thema für eine Forschungsarbeit.

Wie kann man Hochschulabsolventen und heimische Wirtschaft besser zusammenbringen? Diskutieren Sie mit!

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