Unterricht nach Geschlecht
Klassentreffen der Schule Feldstraße.
Krefeld. Mit Namensschildern auf der Brust sitzen 30 ehemalige Schüler des Abschlussjahrgangs 1953 der Schule Feldstraße 25 im Restaurant Nordbahnhof. „So können wir uns besser aneinander erinnern, weil wir uns ein wenig verändert haben“, erklärt Renate Schmitz lachend. Die Stimmung beim Klassentreffen ist ausgelassen und es wird sich an die Zeit von vor 60 Jahren erinnert: „Der Schulalltag während des Krieges war wirklich ein anderer als heutet“, sagt Renate Jöbkes. Sie erinnert sich an die Bombenalarme, bei denen alle in den Bunker flüchten mussten. „Unsere Mütter haben immer vor Sorge im Bunker auf uns gewartet“, so Jöbkes.
Zeitweise gab es über 70 Schüler in einer Klasse, da diese aus mehreren Schulen zusammengesetzt wurden. Bis zur 6. Klasse wurden Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet: „Aber die Mädchen saßen auf der einen, die Jungen auf der anderen Seite“, erklärt Renate Schmitz. Als die Schüler in die Pubertät kamen, wurden die Klassen nach Geschlecht getrennt.
Rudolf Reuter erinnert sich noch genau an die Erziehungsmethoden der Lehrer: „Wer sich nicht benehmen konnte, machte Bekanntschaft mit dem Schlagstock. Als ich mal ein Gedicht nicht auswendig aufsagen konnte, bekam ich den Stock auf meiner Handfläche zu spüren“, erzählt Reuter, der mit Renate Schmitz das Klassentreffen organisierte.
Eine Lehrerin lebt noch: „Sie ist jetzt über 90 Jahre alt und würde sehr gerne kommen, sie wohnt aber nicht in Krefeld“, sagt Renate Schmitz.
Zwei andere Mitschüler konnten aus Krankheitsgründen ebenfalls nicht kommen, für sie hat Schmitz etwas Besonderes ausgedacht: „Ich habe ihnen ein altes Klassenfoto mit einem Spruch ausgedruckt, das lasse ich alle Anwesenden unterschreiben. Die Beiden werden sich sicherlich sehr freuen“, so die Organisatorin. jek