Abkehr von Bruder Leichtfuß

Vor Heimspiel gegen Wolfsburg ist die Stimmung angespannt.

Düsseldorf. Harold Kreis machte keine gute Miene zum bösen Spiel, Manager Lance Nethery hatte nach der 5:6-Niederlage der Düsseldorfer EG gegen die Kölner Haie die Zornesröte im Gesicht. Selten war die sportliche Leitung so angefressen wie nach dem 182. rheinischen Derby. "Ich habe meinen Augen kaum getraut, als ich gesehen haben, was wir am Ende gemacht haben", schimpfte Kreis. "Unglaublich. Wir führen in letzten Drittel mit zwei Toren und machen solche Fehler. Anstatt in dieser Phase die Scheibe tief zu spielen, wollen wir das Spiel machen und kassieren folgerichtig Strafminuten."

Der Oktober war golden, der November ist nun trist. Nach acht Siegen in Folge stehen nun aus den vergangenen fünf Spielen vier Niederlagen zu Buche. Nur vier von 15 möglichen Punkten haben den Kontakt zur Tabellenspitze abreißen lassen. Vor dem Heimspiel morgen gegen Wolfsburg ist Stimmung angespannt. "Jeder einzelne Spieler muss sich für sich selber mit der Frage auseinandersetzen, warum er immer wieder diese Fehler macht", sagte ein griesgrämig dreinblickender Marian Bazany.

Derweil kam Torhüter Jamie Storr überhaupt nicht dazu, sich zu duschen. Während die meisten seiner Mitspieler schon auf dem Weg zum Bus waren, diskutierte er noch immer mit Trainer Harold Kreis auf der Taktiktafel das Defensivverhalten. 15Gegentore musste der Schlussmann in den vergangenen drei Partien schlucken. "Wenn ich an allen schuld wäre, dann würde ich in Rente gehen. Aber hin und wieder muss mir die Abwehr auch mal helfen", so Storr, der frustriert wirkte und nachschob: "Jeder muss mit mehr Verantwortungsbewusstsein spielen."

Die Unzufriedenheit ist damit zu begründen, dass die Niederlagen in der Tat eher ein mentales Problem sind, eine Frage der Konzentration. Denn spielerisch ist dieses Team in der Lage, jeden Gegner zu besiegen. Doch im Gefühl dieser Überlegenheit gewinnt immer wieder Bruder Leichtfuß die Oberhand. "Wir machen kleine Fehler, die sich am Ende zu einem schlechten Ergebnis addieren", sagt Verteidiger Peter Ratchuk.