DEG: Ein Team ist Geschichte
Der Kader zerfällt, aber wie groß wird der Umbruch wirklich? Reimer rät zu Identifikationsfiguren.
Düsseldorf. Geschockt, enttäuscht und mit leerem Blick schlichen die Profis der Düsseldorfer EG nach dem Viertelfinal-Aus in die Kabine. Als letzter verließ später Verteidiger Jason Holland die Arena in Ingolstadt. „In der Kabine herrschte eine gespenstische Stille. Wir haben uns alle wie tot gefühlt. Das Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Erst bauen wir uns etwas auf und dann reißen wir es wieder ein“, sagte der 35-Jährige und folgte mit traurigem Gesicht seinen Mitspielern in das direkt gegenüber der Halle liegende Hotel.
Dort traf sich das Team schließlich doch noch an der Theke auf ein, zwei Bier. „Die Stimmung war anfangs sicher nicht die beste. Aber irgendwann muss man dann einfach abschalten können“, sagte Angreifer Patrick Reimer. Den 29-Jährigen schmerzte vor allem die Art und Weise des Ausscheidens. „Bis zehn Minuten vor Schluss waren wir auf einem richtig guten Weg. Das macht die Niederlage umso bitterer.“
Der Tag danach: Um 13.30 Uhr landete die Mannschaft wieder auf dem Flughafen in Lohausen. Das Ende einer Dienstreise, das Ende einer Saison, und ganz speziell für Patrick Reimer auch das Ende einer Ära. Seit 2004 hat der Allgäuer das Trikot der DEG getragen, nun wechselt er nach Nürnberg.
„Das ist ein komisches Gefühl und ich habe es auch noch nicht wirklich realisiert“, sagte Reimer und ergänzte: „Es waren acht super Jahre in Düsseldorf, in denen ich vom jungen Erwachsenen zum gestandenen Spieler werden durfte. Sportlich und menschlich bin ich gereift. Dafür bin ich der DEG sehr dankbar und wäre auch gerne geblieben. Deshalb ist es besonders schade, dass es nie zur Meisterschaft gereicht hat.“
Die kann Reimer nun in Nürnberg erringen, für die DEG hingegen wird der erste Meistertitel seit 1996 aufgrund des Sparkurses vorerst ein Traum bleiben. Manager Walter Köberle muss einen neuen Kader zusammen stellen, mit dem sich die Fans so identifizieren können wie mit den charakterlich einwandfreien Spielern dieser Saison. „Daher wäre es schon wichtig, wenn man sich mit dem einen oder anderen aus dem aktuellen Team einigen könnte. Es gibt ja einige, die bleiben möchten“, sagte Reimer.
Die Abwehr könnte Köberle recht schnell aufstellen. Neben den Zugängen Ebner, Gödtel und Woidtke soll Marian Bazany ein Angebot vorliegen. Jason Holland sowie Andy Hedlund warten darauf und René Kramer wäre das ideale Bindeglied zwischen Jugend und Routine. Wie groß der Umbruch wirklich wird, liegt nun beim Manager.