Eishockey Warum Philip Gogulla die DEG verlässt

Düsseldorf · Der Top-Scorer zieht weiter. Nach einem für ihn überragenden Jahr bei der DEG wechselt Philip Gogulla zu einem absoluten Spitzenklub. Im Interview erklärt er, wie es zu der Entscheidung kam.

DEL-Wintergame in der Stadt des Ex-Klubs: Am 12. Januar traf Philip Gogulla beim 3:2-Sieg der DEG über die Kölner Haie doppelt.

Foto: Birgit Häfner

Mit 26 Toren und 26 Vorlagen war Philip Gogulla in der Hauptrunde bester Scorer im Team der Düsseldorfer EG und fünftbester Punktesammler in der Deutschen Eishockey Liga. Nach seinem geräuschvollen Abgang in Köln fand der ehemalige Nationalstürmer in seiner Heimatstadt den Spaß am Eishockey wieder und machte sich für die absoluten Top-Klubs interessant. Aller Voraussicht nach wird Gogulla zur kommenden Saison für den EHC München auflaufen. Die WZ sprach mit dem 31-Jährigen über die Reaktionen auf seinen Abgang in den sozialen Netzwerken, sein Karriere-Jahr bei der DEG, die Gründe für seinen Wechsel und Heimatverbundenheit.

Herr Gogulla, in den sozialen Netzwerken gab es die eine oder andere negative Reaktion auf die Nachricht Ihres Abgangs seitens der DEG-Anhänger. Hat Sie das überrascht?

Philip Gogulla: Zu Beginn meiner Karriere habe ich mir diese Kommentare oft durchgelesen. Aber ich habe während meiner Laufbahn gelernt, dass ich das nicht immer tun muss. Jeder darf aber seine Meinung äußern. Das ist völlig legitim. Ich sage dann immer: Hört euch erst einmal meine Version an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich selbst noch gar nichts gesagt. Deswegen finde ich das schade, dass sobald solche Meldungen rausgehen, über Personen diskutiert wird, obwohl diese sich selbst noch nicht geäußert haben. Aber so ist das heutzutage eben. Im Großen und Ganzen kann ich diese Reaktionen aber sogar auch verstehen.

Dann erzählen Sie mal Ihre Version. Wie kam es zu der Entscheidung zu wechseln?

Gogulla: Die DEG hat sich um mich bemüht und mir ein tolles Angebot gemacht. Es geht gar nicht ums Geld, sondern um etwas Anderes: Ich möchte irgendwann Deutscher Meister werden. Das habe ich im Laufe meiner Karriere immer wieder betont. 14 Jahre habe ich es bei einem anderen Verein versucht. Dieses Jahr hatten wir eine sehr gute Chance und es hat wieder nicht geklappt. Ich bin nun 31 Jahre alt. Wer weiß, wie lange ich noch spielen kann. Dementsprechend ist diese Entscheidung gefallen, dass ich zu einem sehr guten deutschen Klub gehen werde. Die meisten können sich denken, welcher das ist. Aber ich habe eine Vereinbarung getroffen, mich dazu noch nicht zu äußern.

Ihnen lag schon immer viel an offener und ehrlicher Kommunikation. Geschäftsführer Stefan Adam hat dieser Tage auch noch mal hervorgehoben, dass die Gespräche mit Ihnen genau so verlaufen sind. Was bedeutet das?

Gogulla: Es stimmt, dafür bin ich immer. Bei der DEG habe ich das von Anfang an so gespürt. Im Dialog mit Trainer Harold Kreis, mit Manager Niki Mondt oder auch mit Stefan Adam. Das war mir extrem wichtig. Ich bin dem Verein sehr dankbar dafür, dass ich dieses tolle Jahr hier erleben durfte. Und wer weiß, was die Zeit in zwei, drei oder vier Jahren bringt? Deswegen möchte ich mir hier auch nicht die Tür zuschlagen.

Was nehmen Sie persönlich für sich aus dieser einen erfolgreichen Saison in Düsseldorf mit?

Gogulla: Einiges. Wir haben eine tolle Mannschaft und ein tolles Trainerteam gehabt. Es war eine Ehre hier zu spielen. Das sage ich nicht einfach so, sondern meine es wirklich aus Überzeugung. Sportlich gesehen war es für mich das beste Jahr meiner Karriere. Darauf möchte ich natürlich aufbauen und hoffe, dass ich das bei meinem neuen Arbeitgeber genauso hinbekomme.

Hätten Sie es denn erwartet, noch einmal so eine Saison zu spielen? Schließlich waren die Teams, in denen Sie in Köln gespielt haben, auf dem Papier in der Regel stärker. . .

Gogulla: Letztendlich lief es in Köln für mich aus sportlicher Sicht nicht mehr so toll. Vielleicht war ich da auch vom Kopf her schon nicht mehr so da. Ist schwer zu sagen. Im vergangenen Sommer habe ich hart trainiert und den Grundstein gelegt. Ich hatte natürlich eine überragende Reihe mit einem sehr ehrzeigen Alexander Barta, der mich jeden Tag besser gemacht hat und mit einem unglaublich talentierten Jaedon Descheneau, der in seiner Karriere mit Sicherheit noch für einige große Vereine spielen wird.

War es als gebürtiger Düsseldorfer denn tatsächlich derartig besonders, für die DEG zu spielen, wie Sie das zuvor erwartet hatten?

Gogulla: Ich bin hier groß geworden und habe als junger Mann auf einem Hocker auf den Stehplätzen an der Brehmstraße miterlebt, wie die DEG vier Mal in Folge Deutscher Meister wird. Düsseldorf ist meine Stadt, das wird immer so bleiben. Ich wurde hier herzlich aufgenommen und gehe mit keinem einzigen negativen Gedanken, sondern mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auch weil ich weiß und hoffe, dass die DEG in den nächsten Jahren einen weiteren Schritt nach oben macht.

Es hieß und heißt immer, Sie seien extrem heimatverbunden. Jetzt gehen Sie in eine Stadt, die etwas weiter entfernt ist. Hat sich da etwas bei Ihnen verändert oder ist der sportliche Wunsch nach einem Titel so groß, dass Sie diese Veränderung nun wagen?

Gogulla: Wenn ich die ganze Karriere zwischen Düsseldorf und Köln gependelt bin und nun hier gespielt habe, ist es doch normal, dass es heißt: Philip Gogulla ist sehr heimatverbunden. Es ist wirklich so. Aber der Wunsch, meinen Kindheitstraum zu erfüllen, ist groß. Deswegen werde ich das riskieren, bin sehr heiß auf meine neue Aufgabe und hoffe, dass ich dieses Ziel erreichen werde.