Die Tops und Flops der DEG
Die WZ schaut wieder auf das Wochenende der Düsseldorfer EG — auf das 3:5 in Nürnberg und das 4:3 gegen Mannheim.
Das zweite Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga ist Geschichte. Und erneut gab es für die Düsseldorfer EG freitags eine Niederlage und sonntags einen Sieg: Auf das 3:5 in Nürnberg folgte ein 4:3 nach Penaltyschießen gegen die Adler Mannheim. Die WZ guckt nun jeden Wochenanfang, was bei der DEG gut und schlecht lief.
Für John Henrion ist derzeit einiges neu: Team und Liga, Stadt und Land, Sprache und Gepflogenheiten. Zu stören scheint ihn das kaum. Der US-Amerikaner hat sich schnell eingelebt. „Ich habe noch nie in einer so großen Stadt gespielt. Aber es ist toll, meine Freundin und ich mögen es“, sagt der 26-Jährige, der bereits in den USA, in Finnland, in Schweden und in der Schweiz spielte. Nun also erstmals Deutschland, und das klappt auch auf dem Eis. Am Sonntag gegen Mannheim war er der auffälligste Mann, sorgte ständig für Unruhe, holte einen Penalty heraus, den er aber verschoss, traf zum 2:1 und im Penaltyschießen zum Sieg. Mit drei Treffern ist er der beste Torjäger der DEG.
Hier könnte der Absatz aus der Vorwoche stehen. Denn auch am zweiten Wochenende hat die DEG ihre Probleme in Unterzahl nicht abgestellt. Dieses Mal gab es sogar drei Gegentore, die Punkte kosteten: zwei in Nürnberg, die die IceTigers auf die Siegerstraße brachten, und das späte 3:3 der Mannheimer. Mit nur 68,75 Prozent Erfolgsquote ist die DEG derzeit das zweitschlechte Unterzahl-Team der Liga. „Wir machen es so, wie wir es machen sollen. Aber manchmal sind wir halt einen Schritt zu langsam“, sagt Verteidiger Bernhard Ebner, dem es „am liebsten“ wäre, „wir würden von der Strafbank wegbleiben“. Aber auch den Gefallen tut sein Team ihm nicht. Jedes Spiel gibt es vermeidbare Strafen wegen dummer Fouls in der Offensive oder wegen Wechselfehlern.
Es mag noch lang nicht alles funktionieren, aber eines ist gewiss: Die neue DEG rennt und ackert bis zum Umfallen, sie schmeißt sich in jeden Zweikampf und in Schüsse. Mehrmals humpelten Düsseldorfer gegen Mannheim vom Eis, weil sie Schüsse geblockt hatten. Besonders die vierte Reihe mit Daniel Weiß, Manuel Strodel und (am Sonntag erstmals) Lukas Laub war vorbildlich und sorgte so bei den Reihen, die die Tore schießen sollen, für neue Energie.
So aufregend das offensivere Spielsystem ist, zuweilen wirkt es zu wild. Und wenn dann auch noch die Scheibe verloren wird, wird es brenzlich. Am Wochenende rannten die Gegner gleich mehrfach mit Zwei-auf-Eins oder Drei-auf-Zwei auf das Düsseldorfer Tor zu, vor allem die Nürnberger, die zahlreiche Konterchancen gegen die manchmal zu offensiven DEG hatten. Aber auch die Mannheimer wurden immer wieder eingeladen.
Eine dieser Einladungen nutzte Mannheims Chad Kolarik zum 2:3. Und auch wenn es hier eigentlich um die DEG gehen soll, dieses Tor verdient eine Erwähnung: Kolarik schoss sich selbst durch die Beine und unter die Latte. Das verzückte selbst die DEG-Fans, die nach der Wiederholung auf dem Videowürfel eifrig klatschten. Sie wussten: Hier ist gerade das Tor des Jahres gefallen.
Bei der DEG werden sie nicht müde zu betonen, dass die September-Spiele traditionell schlecht besucht sind — es sei denn, es steht ein Derby gegen Köln oder Krefeld an. Aber nicht mal 6000 Zuschauer gegen ein traditionsreiches Spitzenteam wie die Adler Mannheim? An einem Sonntagnachmittag? Ohne ein Parallelspiel der großen Fußball-Teams der Region? Das war enttäuschend. Und es zeigt, dass die DEG noch einiges tun muss, um die in der Vorsaison zu oft enttäuschten Fans wieder zurückzugewinnen.