Eishockey-Play-offs Die Tops und Flops des DEG-Wochenendes
Düsseldorf · Zwei Spiele, zwei Niederlagen. Woran lag es? Was lief gut? Was schlecht? Die Analyse.
Die Chance war da, und das gleich zweimal, doch die DEG ließ beide liegen. Statt des dritten Sieges im Play-off-Viertelfinale gegen die Augsburger Panther ab es am Wochenende zwei Niederlagen: 1:2 am Freitag, 3:4 nach Verlängerung am Sonntag. Nun liegt die DEG in der Serie mit 2:3 Siegen zurück, nächsten Freitag droht bereits das Saisonende in der Deutschen Eishockey Liga. Unsere Wochenend-Analyse.
Top: Ryan McKiernan
Die Verteidiger der DEG standen in dieser Saison nicht unbedingt im Verdacht, einen Scoring-Rekord aufzustellen. Erst recht nicht nach Bernhard Ebners zweiter Verletzung. Lediglich Ryan McKiernan sammelte noch regelmäßig Punkte. Und das tat er auch am Wochenende: Zwei Tore erzielte McKiernan und brachte die AEV-Fans damit zur Weißglut. Die werfen dem US-Amerikaner vor, ein Schauspieler zu sein und pfiffen ihn bei jeder Puckberührung gnadenlos aus. McKiernan bedankte sich dafür sogar, zog daraus Extramotivation und machte starke Spiele.
Flop: Offensive am Freitag
„Wir haben nicht unser Spiel gespielt, das wir zuletzt zweimal gezeigt haben“, sagte Torjäger Philip Gogulla nach dem Heimspiel am Freitag und hatte den Grund für die Niederlage damit auch schon gefunden. Die Augsburger verteidigten zwar leidenschaftlich und hatten in Olivier Roy einen überragenden Torhüter, allerdings machte es die DEG ihnen auch zu einfach. Nicht nur, dass die zu wenig und zu langsam Schlittschuh lief, sie nahm auch zu viele Schüsse aus schlechten Positionen und hatte kaum Männer vor dem Tor, um Roy die Sicht zu nehmen. Am Ende hatten sie nur 20 Mal aufs Tor geschossen, kaum etwas war wirklich gefährlich.
Top: Roys Parade
Eine Chance durfte dann aber doch in die Kategorie „Hundertprozentige“ einsortiert werden. Der Zwei-auf-Eins-Konter im zweiten Drittel am Freitag, den Gigulla mit einem gefährlich Schuss abschloss. Doch als alles in Rot und Gelb schon jubeln wollte, schnellte Roys Fanghand hervor und schnappte sich den Puck. Eine Weltklasseparade, die den Augsburger im Endeffekt den Sieg garantierte.
Flop: Überzahl am Freitag
In der Statistik stand hinterher wieder ein Powerplay-Tor, Ryan McKiernen hatte das 1:2 von der blauen Linie aus erzielt, dennoch das war Überzahlspiel der DEG am Freitag ein Grund dafür, warum am Ende die Gäste jubelten. Sieben Mal waren die Düsseldorfer ein Mann mehr auf dem Eis, doch Chancen gab es zu wenige. Weil die Scheibe ständig versprang, weil die Pässe unsauber kamen, weil es zu wenig Bewegung und deswegen zu wenige Schussbahnen gab und weil es „einfach zu wenig Verkehr vor Roy gab“, sagte Trainer Harold Kreis und fasste zusammen: „Wir haben ein paar gute Gelegenheiten liegenlassen, das war sicher auch ein wichtiger Aspekt.“
Top: Abwehr über 100 Minuten
Dass die DEG am Freitag verlor, lag sicher nicht an ihrer Defensive. Nicht nur, dass die beiden Gegentreffer eher unglücklich zustande kamen, die Düsseldorfer ließen auch nur 18 Schüsse zu. Insgesamt kam der AEV auf gerade mal zehn Prozent aus dem Slot direkt vor dem Tor, weil die DEG es gut verstand, die Gäste nach außen zu drücken und kaum Nachschüsse zuließ. Auch in Augsburg sah es zunächst gut aus, in den ersten 40 Minuten war der AEV bei Fünf-gegen-Fünf selten richtig gefährlich.
Flop: Letztes Drittel am Sonntag
Die Voraussetzungen waren ideal, die DEG ging mit einer 3:1-Führung ins dritte Drittel, Spieler und Fans der Gastgeber haderten mit sich, den Schiedsrichtern und dem Schicksal. Doch mit dem Anschlusstreffer brach die DEG völlig ein. Da sah es phasenweise so aus wie beim 7:1 zum Auftakt der Serie: Die DEG kam nicht mehr hinten raus, spielte diverse unerlaubte Weitschüsse und wurde müde gelaufen. Kreis versucht es mit einer Auszeit, aber auch das half nichts. Kurz vor Schluss fiel der Ausgleich. „Wenn du nicht die Scheibe hast, ist es schwierig, aktiv zu sein“, sagte Kreis, der vorher noch den Plan ausgegeben hatte, normal weiter zu spielen und nicht nur rauszuschlagen. Doch seine Mannen konnten das nicht mehr umsetzen. Die standen wie eingeschnürt in der eigenen Zone. Irgendwann wurde der Druck zu groß.