DEL Play-off DEG verliert gegen Augsburg und verpasst Vorentscheidung
Düsseldorf · Das Team von Harold Kreis gibt den Vorteil im Play-off-Viertelfinale wieder aus der Hand. Vor dem Tor fehlte die Durchschlagskraft. Am Sonntag geht es in Augsburg weiter.
Von Bernd Schwickerath
Das Spiel war bereits seit Minuten vorbei, der Großteil der DEG-Fans war längst auf dem Heimweg, da sangen die Augsburger Anhänger immer noch. Einige hatten sich sogar ihrer Oberteile entledigt, wedelten mit Fahnen und Schals und sprangen wild durcheinander. Weil ihre Mannschaft das vierte Spiel der Play-off-Serie gegen die Düsseldorfer EG verdient mit 2:1 gewonnen hatte. Im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga steht es entsprechend 2:2.
Die DEG verpasste damit die große Chance, für die Vorentscheidung zu sorgen. Hätte sie gewonnen und wäre mit 3:1 in Führung gegangen, die Serie über maximal sieben Spiele hätte bereits am Sonntag (14 Uhr/WZ-Liveticker) in Augsburg enden können. Aber so geht es mehr oder weniger von vorne los.
„Nicht unser Spiel gespielt“
„Wir haben heute ein wenig Pech gehabt“, sagte DEG-Kapitän Alexander Barta nach dem Spiel. Was aber nur die halbe Wahrheit war. Treffender war da die Analyse von Torjäger Philip Gogulla: „Wir haben nicht unser Spiel gespielt, das wir zuletzt zweimal gezeigt haben.“
Das taten die Düsseldorfer in der Tat nicht. Vor allem das erste Drittel wollte so gar nicht zur bisherigen Serie passen, die allerorten für ihre Intensität gelobt worden war. Nun war nichts zu sehen vom Kampf, vom Einsatz, von der Geschwindigkeit der ersten drei Duelle. Der Auftakt des vierten Spiel erinnerte nicht mal an ein echtes Play-off-Match Ende März, eher an einen schnöden Hauptrundsonntag im Oktober. Torchancen gab es so gut wie keine. Bis zum Ende des ersten Abschnitts hatten die Statistiker gerade mal 4:7 Schüsse notiert, wirklich gefährlich war nichts davon. Es gab auch keine Handgreiflichkeiten, die bislang so prägend für die Serie gewesen waren. Entsprechend ruhig war es in der mit 11027 Zuschauern eigentlich gut gefüllten Halle.
DEG kommt nicht gut aus der langern Spielpause
Vielleicht war die Pause zwischen dem dritten und vierten Spiel auch einfach zu lang. Normalerweise sind es Eishockeyprofis gewohnt, in den Play-offs spätestens alle drei Tage zu spielen. Nun war unter der Woche spielfrei wie während der Hauptrunde. „Für uns Spieler ist das nicht so toll“, sagte DEG-Stürmer Patrick Buzas im Vorfeld, „wir sitzen mehr oder weniger rum und warten.“ Die Trainer hatten ihrem Team nach dem dritten Spiel am Sonntag in Augsburg sogar einen Tag freigegeben — in den Play-offs unüblich.
Die DEG schien das nachhaltig aus dem Takt gebracht zu haben. Selbst zu Beginn des zweiten Abschnitts war sie noch nicht richtig da. Was die ebenfalls keineswegs überragenden Augsburger zu zwei Treffern nutzten. 59 Sekunden brauchten Patrick Mc Neill (in Überzahl) und David Stieler, um ihre Mannschaft mit 2:0 in Führung zu bringen.
McKiernan verkürzt auf 1:2
Das war nun nicht das, was sich die DEG-Fans gewünscht hatten. Allerdings sorgten die Treffer dafür, dass ihre Mannschaft endlich aktiv am Spiel teilnahm. Philip Gogullas Großchance, die AEV-Torwart Olivier Roy spektakulär vereitelte, war der Startschuss. Plötzlich wurde alles gradliniger, plötzlich suchte die DEG auch mal den direkten Weg zum Tor. Ein wahrer Sturmlauf war das dennoch nicht, dafür versprangen zu viele Scheiben, dafür kamen zu wenige Pässe an, dafür gewannen die Düsseldorfer zu wenige Zweikämpfe. Und wenn sie doch mal einen Schuss aufs Tor brachten, hatte Roy meist freie Sicht. Da brauchte es schon ein Überzahlspiel, ehe Ryan McKiernan fünf Minuten vor Ende des zweiten Drittels den Anschlusstreffer schoss.
Das sollte sich auch im Schlussabschnitt nicht wirklich ändern. Zwar drängte die DEG auf den Ausgleich, wirklich zwingend wurde es aber nicht. Lediglich in Überzahl wurde es noch mal eng, aber letztlich brachten die Gäste ihre Führung so souverän über die Zeit, wie es die Düsseldorfer am vergangenen Sonntag in Augsburg getan hatten. Der Rest war eine grün-weiß-rote Party.