Play-offs gegen Augsburg DEG steht mit dem Rücken zur Wand - Saison-Aus oder DEG-Wende

Das Düsseldorfer Eishockey-Team muss gegen Augsburg zwei Mal siegen, sonst ist es vorbei.

Auf Jaeden Descheneau ruhen die Hoffnungen.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Alte Weisheiten gibt es in jeder Sportart, da bildet das Eishockey keine Ausnahme. „Die Play-offs haben ihre eigenen Gesetzte“, ist eine, die dieser Tage immer wieder zu hören ist. Ganz falsch ist sie natürlich nicht, die Spiele werden härter und enger, die Schiedsrichter lassen mehr durchgehen, und wenn sich zwei Teams bis zu siebenmal in Folge gegenüberstehen, entwickeln sich zwischen Spielern, Trainern und Fangruppen völlig andere Dynamiken als in der Hauptrunde mit ständig wechselnden Gegnern.

Auch die Presseabteilungen der Klubs agieren nicht mehr möglichst marktkonform, da wird auch mal provoziert.  Die Düsseldorfer EG und die Augsburger Panther machen das im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga gerade vor. Da werden sich Wortgefechte über Twitter geliefert oder Filmchen veröffentlicht, um den Gegner zu veräppeln. Das neueste Video der Düsseldorfer zeigt einen als Opernsängerin verkleideten Mann, der auf einer Bühne steht und gerade losträllern will, da kommt ein DEG-Spieler und rempelt ihn um. „It ain‘t over till the fat lady sings“ steht drüber. „Es ist erst vorbei, wenn die fette Lady singt.“ Auch eine Weisheit, sie stammt aus Nordamerika und besagt, dass eine Play-off-Serie erst dann vorbei ist, wenn ein Team wirklich vier Siege eingefahren hat.

Die Saison verbuchen sie an der Brehmstraße dennoch als Erfolg

Das könnte am Freitagabend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker/TV: Sport 1) so sein, Augsburg führt nach fünf Spielen 3:2, ein Sieg fehlt fürs Halbfinale. Aber noch ist es nicht vorbei, sagen sie bei der DEG, noch singt die Lady nicht. Und dennoch sind die Chancen der Düsseldorfer gering: Selbst wenn sie gewinnen und es zum siebten Spiel am Sonntag in Augsburg kommt, müssten sie auch dort siegen.

Die Stimmung im Team sei dennoch nicht angespannt, sagt Trainer Harold Kreis. Sie seien lang genug im Geschäft, hätten alle Höhen und Tiefen der Play-offs erlebt. Aber natürlich gab es unter der Woche ernste Worte, als sie sich intensiv mit dem dritten Drittel des Spiels am Sonntag beschäftigten. Da führten die Düsseldorfer 3:1, ehe sie einbrachen, 46 Sekunden vor Schluss den Ausgleich kassierten und in der Verlängerung verloren. Der Tiefpunkt eines schwarzen Wochenendes, in das die DEG mit einer 2:1-Führung und jeder Menge Selbstvertrauen gegangen war. Doch dann folgten zwei Niederlagen, nun steht sie vor dem Aus.

Das wäre zwar bitter für die DEG, die Saison verbuchen sie an der Brehmstraße dennoch als Erfolg, weil der Weg in die Play-off über Monate von guter Laune geprägt war. Dabei hatte es Kreis nicht leicht, als er im Sommer zur Wiederbelebung des Altmeisters antrat. Zwei Mal hatte er zuletzt die Play-offs verpasst, Kreis war der dritte Trainer binnen eines Jahres, auch der Kader war zur Hälfte neu. Und dennoch stürmte er gleich die Tabellenspitze, bis Anfang Februar war die DEG ein Spitzenteam. Der Zuschauerschnitt stieg um zehn Prozent, neue Sponsoren kamen.

Doch dann folgten Verletzungen und individuelle Formkrisen. Lediglich der Paradesturm mit Alexander Barta, Philip Gogulla und Jaedon Descheneau blieb in Form und erzielte insgesamt 60 Tore. Doch dahinter wird es dünn, auch jetzt in den Play-offs: An neun der zwölf Treffer war das Trio beteiligt, Descheneau ist gar der beste Stürmer der ganzen Liga.  Er und Toptorjäger Gogulla werden die DEG im Sommer aber wohl verlassen, Barta hat zwar verlängert, ist aber bereits 36. Auf Manager Niki Mondt wartet im Sommer also wieder viel Arbeit, ganz gleich, ob die DEG das Wochenende übersteht.