Eishockey: Qualität zum kleinen Preis
Die Ziele der DEG sind trotz des schmaleren Etats gleich. Das DEL-Team soll oben mitspielen.
Düsseldorf. Die Urlaubszeit fällt für Lance Nethery kürzer aus. Bevor sich die Mannschaft am 28. Juli in Duisburg zum Trainingsauftakt einfindet, muss der Manager der Düsseldorfer EG seine Hausaufgaben gemacht haben. Zwei Kontingentplätze sollen bis dahin noch besetzt werden, ein Außenstürmer und ein offensivstarker Verteidiger stehen auf der Einkaufsliste.
Allerdings hat Nethery ein Handicap. Die Preise werden durch den Mannschaftsetat bestimmt, und der liegt für die Spielzeit 2008/2009 um 400.000 Euro niedriger als in der Vorsaison, weil die Zuschauerzahlen eingebrochen waren. "Der Markt ist sehr schwierig, weil die finanzstarken russischen Team mitbieten, sagt Manager Lance Nethery.
Nethery wird sich zunächst um eine Baustelle kümmern. "Es ist kein Problem, einen ordentlichen Außenstürmer zu finden. Wir werden zuerst den Verteidiger verpflichten und dann sehen, wie viel finanzieller Spielraum bleibt.
Qualität zum kleinen Preis heißt es bei den Neuverpflichtungen. Teure Spieler wie die DEG-Spitzenverdiener Tore Vikingstad, Klaus Kathan und Jamie Wright wurden abgegeben, dafür wurden Ryan Ramsey, Shane Joseph, Bradley Tutschek und Adam Courchaine geholt. Die enttäuschenden Charlie Stephens und Jeff Panzer mussten ebenfalls gehen. Zusätzliche Top-Spieler sind dem Rotstift von Aufsichtsratschef Joachim Suhr zum Opfer gefallen, der die Finanzen strikt kontrolliert. Alles in allem bleibt aber der Anspruch der DEG Metro Stars identisch.
Trotz des finanziell abgespeckten Kaders will man im Kampf um den Titel erneut angreifen, um zum ersten Mal seit 1996 wieder die Meisterschale nach Düsseldorf zu holen. Es ist aber fraglich, ob die runderneuerte Mannschaft diese Qualität besitzt. Hier ein Teamcheck.
Abwehr: Darren Van Impe hat seine Karriere beendet, ein adäquater Ersatz wird gesucht. Die Abgänge der doch überforderten Ergänzungsspieler Eric Werner und Anton Bader fallen nicht ins Gewicht.
Falls Robert Dietrich und Korbinian Holzer diesmal von Verletzungen verschont bleiben, ist die Defensive kompakt besetzt. Marian Bazany, Andrew Heldund und Peter Ratchuk bürgen für Qualität. In dem 17-jährigen Marco Nowak hat Trainer Harold Kreis einen siebten Abwehrspieler zur Verfügung, der nach und nach an die DEL herangeführt werden soll, aber auch im Regionalligateam der Metro Stars Spielpraxis erhalten wird.
Angriff: Ryan Ramsey (25) für Tore Vikingstad (32) auf der Mittelstürmerposition, Bradley Tutschek (27) für Klaus Kathan (31) als deutscher Stürmer, Adam Courchaine (24) für Jamie Wright (32) und Shane Joseph (26) für Charlie Stephens (27) als Außenstürmer. Der Verjüngungsprozess bei der DEG ist offensichtlich und mit Blick in die Zukunft der richtige Weg, den Lance Nethery (Vertrag bis 2012) eingeschlagen hat.
Schmerzhaft ist sicherlich der Abgang von Tore Vikingstad, der seit 2001 bei der DEG war. Der Norweger war Publikumsliebling. Als Vikingstad nach langer Verletzungspause endlich wieder zu alter Stärke gefunden hatte, war die Trennung von der DEG bereits beschlossene Sache.
Zusammen mit Klaus Kathan wird er für die Hannover Scorpions stürmen und der DEG sicherlich das ein oder andere Tor einschenken. Ob Tutschek seinen Vorgänger Kathan ersetzen kann, wird sich zeigen. Dem gebürtigen Kanadier mit deutscher Staatsbürgerschaft gelangen vergangene Saison 13 Tore in 57 Spielen, bei einer Plus-Minus-Bilanz von -11. Kathan (17 Tore/67 Spiele/minus 12) hat ähnliche Werte.
Adam Courchaine (22 Tore/28 Assists) und Shane Joseph (14/40) waren die Top-Scorer in Duisburg und Augsburg, Ryan Ramsey in Krefeld (19/23) ein sicherer Spielmacher. Die Frage ist: Wie können sich diese Akteure in einem Top-Team durchsetzen? Unter dem Strich ist der verjüngte Sturm ähnlich stark einzuschätzen. Jetzt muss der neue Trainer Harold Kreis dafür sorgen, dass die Mannschaftsteile schnell miteinander harmonieren.