Kreis steht zu seinem Wort
Der Vertrag war zuerst eine mündliche Zusage. Der neue Trainer der Düsseldorfer EG ist schon lange mit Lance Nethery befreundet.
Düsseldorf. Höflich, freundlich, schlagfertig - Harold Kreis ließ sich von den Fragen der Medienvertreter nicht aus der Ruhe bringen. Seinen ersten Auftritt als Trainer der Düsseldorfer EG absolvierte der 49-Jährige am Mittwoch routiniert. Der Deutsch-Kanadier, der mit dem Züricher SC vor zwei Wochen Schweizer Eishockey-Meister wurde, erzählt unverblümt, dass er in den Züricher Zeitungen vor Saisonbeginn als erster Rauswurf-Kandidat in der Nationalliga A gehandelt wurde. "Die haben mir nur eine fünfprozentige Chance gegeben, dass ich die Saison überstehe.
Und dann werde ich Meister. So kann man sich irren", sagt Kreis. Mit der Düsseldorfer EG soll er ebenfalls den Titel holen. "Ob Zürich oder Düsseldorf, die Ansprüche sind bei beiden Vereinen gleich hoch. Das gehört zum Geschäft", sagt er. Sein Wechsel vom ZSC zur DEG kam ungewöhnlich zustande. Als er im Februar das Angebot seines Freundes Lance Nethery in Düsseldorf annahm, stand Kreis in Zürich gerade auf der Kippe.
Sean Simpson wurde dann kurze Zeit später von dem Schweizer Klub für die Saison 2008/2009 verpflichtet. "Ich war damals über die Situation in Zürich im Unklaren. Mein Arbeitgeber war nicht bereit, eine Zusage zu treffen, darum habe ich Lance mein Wort auf den Vertrag gegeben.
Dazu habe ich natürlich gestanden." Für zwei Jahre hat Kreis in Düsseldorf unterschrieben. Wie lange er letztlich bleibt, hängt vom Erfolg ab. Als Aktiver war der 180-fache Nationalspieler ein Muster an Kontinuität. 19 Spielzeiten spielte Kreis bis 1997 für Mannheim. "Danach war ich dort zwei Jahre Co-Trainer von Lance Nethery."
Die Verbindung der beiden Eishockey-Fachleute hat bis heute gehalten, auch wenn sich ihre Wege zwischenzeitlich getrennt hatten. Kreis wurde in der Schweiz heimisch, zuerst als Nachwuchs- und Co-Trainer, dann als zweifacher Meistertrainer mit Lugano und Zürich. "Das Kapitel Zürich ist für mich am 29.April vorbei.
Mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses endet auch meine Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz", sagt Kreis. Dann geht es mit Sack und Pack in Richtung Düsseldorf. "Ich suche noch eine Wohnung", so Kreis. Der geschiedene Vater zweier Kinder (Victoria/22 und Christopher/17) will in die Nähe des Eisstadions ziehen, um schnell am Arbeitsplatz zu sein.
Eine weitere Bezugsperson bei der DEG ist dann für ihn Mike Schmidt. "Wir kennen uns schon lange. In Mannheim haben wir in den 80-er Jahren einige Zeit zusammengespielt. Er ist ein angenehmer Weggefährte und ein wichtiger Bestandteil des Trainerstabes. Mike kennt sich in der Deutschen Eishockey Liga sehr gut aus", so Kreis. Vorerst wird es der neue DEG-Trainer noch ruhiger angehen lassen können. Wenn die Mannschaft am 27. Juli eintrifft, ist es damit vorbei.