Meistermacher für die DEG
Der neue Coach Harold Kreis kennt Manager Lance Nethery und Co-Trainer Mike Schmidt schon viele Jahre.
Düsseldorf. Harold Kreis gehört zwar zur neuen Garde der Trainer, aber der 49-Jährige kann bereits einige Erfolge vorweisen. Als Spieler holte Kreis mit den Mannheimer Adlern zweimal den DEL-Titel, als Co-Trainer wurde er mit Lance Nethery ebenfalls in Mannheim doppelt Meister, und in der Schweiz machte der zweifache Familienvater die dreifache Reifeprüfung auf höchstem Niveau. Zuerst mit dem NLA-Titel beim HC Davos (als Assistent) dann als Chef an der Bande mit Lugano (2006) und vorige Woche mit dem Züricher SC. In der kommenden Saison soll der Meistertrainer bei der Düsseldorfer EG zum Meistermacher werden und den Klub endlich wieder ganz nach oben führen. 2009 sind es bereits 13 Jahre her, seitdem die DEG letztmals die Meisterschale nach Düsseldorf holte.
Allerdings lief die Karriere von Kreis hinter der Bande nicht immer reibungslos ab. In Lugano übernahm er erst in den Play-offs das Zepter und war dort nicht unumstritten, ebenso wie in den vergangenen beiden Spielzeiten in Zürich bei den ZSC Lions, einem Klub mit hohen Ansprüchen, vergleichbar mit den Metro Stars. Dort hätte ihn schon während der Saison die Entlassung mit dem Satz ereilen können, "Harry fahr schon mal den Wagen vor", denn Kreis stand dort von Beginn an mit dem Rücken zur Wand, nachdem die Mannschaft schlecht in die NLA gestartet war und aus den Play-offs herauszufallen drohte. "Möglicherweise waren in Zürich auch die Erwartungen zu hoch. Anspruch und Wirklichkeit lagen zu weit auseinander. In der Außenperspektive war nicht zu sehen, dass wir unter schwierigen Umständen arbeiteten", sagt Kreis rückblickend.
Der Blick des 180-fachen Nationalverteidigers ist auch noch nicht in die Zukunft gerichtet. "Ich muss mit Zürich noch emotional abschließen und habe an Düsseldorf ganz ehrlich nicht viele Gedanken verschwendet, sagt Kreis. Eine neue Mannschaft, ein neues Umfeld, ein paar alte Bekannte wie Lance Nethery als Sportlicher Leiter und DEG-Co-Trainer Mike Schmidt. Beide kennen sich aus ihrer aktiven Zeit, als Gegner in Bundesliga- und DEL-Spielen und als Mannschaftskollegen im Nationalteam. "Ich habe mit Mike Schmidt bei den Metro Stars einen hervorragenden Partner, der die Liga und die Spieler sehr gut kennt." Sicherlich ein Vorteil, dass die sportliche Abteilung auf einer Wellenlänge liegt, was die Zielsetzung anbelangt. Denn trotz eines um rund 400000 Euro reduzierten Spieleretats soll die Mannschaft 2008/2009 um den Titel mitspielen. Die Vorgabe ist einfach, ähnlich wie bei den ZSC Lions. Das weiß auch Kreis. "Es scheint irgendwie mein Schicksal zu sein, dass überall, wo ich hinkomme, die Erwartungen hoch sind", sagt Harold Kreis dann auch.
Und in Düsseldorf ist vieles eine Spur krasser. Das durfte schon Vorgänger Slavomir Lener erfahren, der nach nicht einmal 100Tagen wegen ausbleibenden Erfolges seinen Hut nehmen musste. Gleiches kann Kreis in Düsseldorf auch drohen, wenn der Erfolg ausbleibt. Immerhin scheint das Verhältnis intern gut zu sein. "Lance und ich verstehen uns sehr gut. Es wird keine Reibungspunkte geben", sagt der 49-Jährige. Wie in der vorigen Saison hatte der Trainer auch diesmal kaum Mitsprache-Möglichkeit bei der Team-Zusammensetzung. Lance Nethery als Denker und Lenker im Hintergrund, hoffentlich diesmal mit einem besseren Händchen bei der Kader-Zusammenstellung als vorige Saison. Das wäre für Kreis eine gute Voraussetzung für einen guten Anfang.