Matchball gegen die DEG

Nach dem 3:4 in Berlin steht die Mannschaft von Lance Nethery vor dem Halbfinal-Aus.

<strong>Berlin/Düsseldorf. Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele. Beim Eishockey eine alte Weisheit, aber auch eine bittere Tatsache für die Düsseldorfer EG. Deron Quint besiegelte am Sonntag bei Berliner Überzahl im dritten Play-off-Halbfinale das 3:4 (1:2, 1:1, 1:0/0:1) der DEG bei den Eisbären Berlin. Die Düsseldorfer sind nun unter Zugzwang. Im vierten Spiel muss morgen unbedingt ein Sieg her, damit die Saison nicht zu Ende ist. Eine nette Begrüßung auf dem Eis gab es am Sonntag für DEG-Maskottchen "Düssi" im Wellblechpalast. "Das Düsseldorfer Maskottchen ist mitgekommen. Es wollte einmal ein volle Halle sehen", sagte Eisbären-Stadionsprecher Hubert Schumann. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Denn das Sportforum war gestern mit 4695 Besuchern zum 31. Mal im 33. Saison-Heimspiel ausverkauft, der Dome war es in dieser Spielzeit bislang noch nicht.

DEG kann einen 1:3-Rückstand noch aufholen

Die rund 300 DEG-Fans sahen von Beginn an eine intensive Begegnung, bei der der Vorrunden-Zweite aus Berlin zumindest anfangs bissiger wirkte. Ähnlich wie im Hinspiel erarbeitete sich das Team von Trainer Don Jackson das Gros der Chancen. "Wir dürfen nicht so viele Strafzeiten nehmen wie zuletzt", hatte DEG-Trainer Lance Nethery gefordert. Leichter gesagt als getan. Als Korbinian Holzer in der "Kühlbox" saß, musste Jamie Storr zum ersten Mal den Puck aus dem Netz holen. Deron Quint (10.) konnte aus kurzer Distanz ungehindert einschießen. Und es kam noch dicker, allerdings bei Düsseldorfer Überzahl. Nachdem die DEG sogar eine doppelte Überzahl ungenutzt gelassen hatte, überlief Denis Pederson (15.) die unachtsame Abwehr und traf zum 2:0. Der folgende Treffer resultierte ebenfalls aus einem individuellen Fehler. Der verunglückte Pass des aufgerückten Düsseldorfer Torhüters Jamie Storr landete auf dem Schläger von Sven Felski. War die 3:1-Führung zugunsten der Eisbären bereits die Entscheidung? Noch nicht, denn nach dem Anschlusstreffer von Tore Vikingstad wirkte die Berliner Defensive nicht mehr so sattelfest wie zuvor. Die Souveränität der Gastgeber war für kurze Zeit verflogen, und die DEG erarbeitete sich am Ende des zweiten Drittels sogar ein spielerisches Übergewicht. Das setzte sich nach der zweiten Pause fort und wurde belohnt. Jason Pinizotto (43.) konnte Rob Zepp im Berliner Tor im Anschluss an einen Konter überwinden.

Eisbären bemühen vergeblich einnen Videobeweis

Dass die DEG in der Folgezeit einige Male in Unterzahl spielen musste, machte die Sache nicht einfacher, aber jetzt war Jamie Storr mit seinen Paraden Herr der Lage, bis zur 48.Minute, als er den Puck am Boden liegend durchrutschen ließ. Zuvor hatte das Schiedsrichter-Gespann allerdings abgepfiffen. Aumüller und Piechaczek bemühten trotzdem den Videobeweis. Die Entscheidung lautete: "kein Tor". Alles andere wäre auch ein Regelverstoß gewesen, denn die Partie war unterbrochen, als der Puck (regulär) im Tor war. Chancen gab es noch auf beiden Seiten, aber nach 60 Minuten hieß es zwischen zwei gleichwertigen Teams 3:3. Glück hatte die DEG in der Verlängerung, als Jamie Storr einen Penalty von Sven Felski (64.) entschärfte, nachdem Eric Werner gegen Felski zuvor die "Notbremse" gezogen hatte. Der Kühlbox-Aufenthalt von Darren van Impe (74.) brachte schließlich die Entscheidung und Lance Nethery auf die Palme.

Eisbären - DEG 4:3

Eisbären - Tor: Zepp (Renkewitz); Abwehr: Quint, Hördler - Braun, Smith - Roach, Baxmann - Draxinger; Angriff: Robinson, Pederson, Walker - Rankel, Beaufait, Mulock - Busch, Ustorf, Felski - Ostwald, Weiß, Mueller

DEG - Tor: Storr (Jochen Reimer); Abwehr: Van Impe, Ratchuk - Bazany, Holzer - Hedlund, Dietrich - Werner; Angriff: Patrick Reimer, Collins, Wright - Kathan, Vikingstad, Kreutzer - Panzer, Reid, Pinizzotto - Boon, Carciola, Schietzold (Stephens)

Klaus Kathan, DEG-Stürmer

Jeff Panzer, DEG-Stürmer

Jamie Storr, DEG-Torhüter

Jamie Storr über die Leistung der Schiedsrichter

Lance Nethery, Trainer der Düsseldorfer EG

Aufregung Die Leistung der Schiedsrichter sorgte für Gesprächsstoff. "Sie haben das Spiel zwar nicht entschieden, aber kaputt gemacht. Es kostet mehr Kraft, so etwas zu verarbeiten, als eine Rekordverlängerung zu spielen", schimpfte Marian Bazany.

Entscheidung Über die letztlich entscheidende Strafzeit ärgerte sich Darren Van Impe: "Ich habe Sven Felski nur leicht berührt und der markiert gleich den sterbenden Schwan." "Wir haben allen gesagt, dass in der Verlängerung die gleichen Regeln gelten wie in der normalen Spielzeit", konterte Schiedsrichter Roland Aumüller.