Bier-Party auf der Rückfahrt

Die DEG-Profis feiern die Sensation feuchtfröhlich. In der Außenseiterrolle fühlt sich das DEL-Team offenbar pudelwohl.

Düsseldorf. Die obere Etage im Mannschaftsbus der Düsseldorfer EG war auf der Rückfahrt aus Nürnberg hell erleuchtet. Entgegen sonstiger Gepflogenheiten feierten die Eishockey-Profis ausgelassen den Einzug ins Halbfinale und leerten die von einem Düsseldorfer Radio-Reporter für den Halbfinaleinzug spendierten drei Kästen Bier. Sie hatten vor dem gestrigen freien Donnerstag allen Grund dazu. Schließlich war ihnen kurz zuvor das Husarenstück gelungen, als Vorrunden-Neunter den haushohen Favoriten aus Franken auszuschalten.

Von Versagern zu Helden, von Tellerwäschern zu Millionären - das absurde Düsseldorfer Eishockeymärchen geht in die nächste Runde. Nachdem den Ice Tigers die Krallen gezogen wurden, sollen die vom ehemaligen Düsseldorfer Trainer Don Jackson betreuten Eisbären aus Berlin auf’s Glatteis geführt werden.

"Eigentlich sind wir ja gar kein richtiger Neunter, da wir während der ganzen Saison durch unsere vielen Verletzten nie wirklich das zeigen konnten, was wir eigentlich zu leisten imstande sind", sagte Trainer und Manager Lance Nethery.

Entscheidend für den Erfolg der DEG waren in erster Linie drei Dinge. Der mit Jamie Storr gegenüber Dimitrij Kotschnew bessere Torhüter, die eiserne Disziplin und die Rolle des unbekümmerten Außenseiters, in der sich die DEG pudelwohl zu fühlen scheint. "Die waren total arrogant, haben uns absolut unterschätzt und nun die Quittung dafür bekommen", sagte Verteidiger Korbinian Holzer, "wir waren in allen fünf Partien besser, auch bei der Niederlage im ersten Spiel."

Der 20-Jährige durfte zurecht den Mund voll nehmen. Holzer hatte in allen fünf Spielen eine bärenstarke Leistung gezeigt und in Ahren Spylo den Top-Star der Nürnberger fast vollständig abgemeldet. Der erzielte zwar das erste und das letzte Tor der Serie, doch dazwischen lief es für den Vorrundensieger durchgehend miserabel. "Ich bin von meinen Leistungsträgern total enttäuscht", sagte der sichtlich fassungslose Nürnberger Trainer Benoit Laporte, der eine einjährige Auszeit vom Eishockey ankündigte. Derweil ließ Nürnbergs sympathischer Manager Otto Sykora seinen Tränen freien Lauf.

Eisbären Gegner im Halbfinale sind die Eisbären Berlin. Gespielt wird ab jetzt im Modus "best of five" - wer zuerst drei Siege erzielt, erreicht das Endspiel.

Termine: 1. April (19.30 Uhr) in Berlin, 4. April (19.30 Uhr) in Düsseldorf (Vorverkauf läuft seit gestern) und 6. April (14.30 Uhr) in Berlin sowie falls notwendig am 8.April (19.30 Uhr) in Düsseldorf und am 10. April (19.30 Uhr) erneut in Berlin.