Kraft und Disziplin entscheiden

DEG-Keeper Jamie Storr setzt auf die bessere Kondition vor dem heutigen Spiel vier.

Düsseldorf. Er ist der große Rückhalt, aber hin und wieder auch mal der Sündenbock. Er ist dazu Antreiber und Motivator in einer Person. Jamie Storr zeigt in der Play-off-Serie gegen die Eisbären Berlin viele Gesichter. Vor dem vierten Halbfinale in der Deutschen Eishockey Liga zwischen der Düsseldorfer EG und den Eisbären Berlin heute im Rather Dome schlüpft der DEG-Torhüter sogar in die Rolle des Orakels: "Je länger die Serie dauert, desto größer sind unsere Chancen auf das Finale. Ich kenne Don Jackson aus seiner Zeit als Trainer in Düsseldorf. Er gibt seinen Top-Leuten zu viel Eiszeit. Das macht sie müde", sagt der Kanadier. "Das war bei uns im vergangenen Jahr im Halbfinale gegen Nürnberg auch der Fall, darum fehlte am Ende die Kraft, und wir sind ausgeschieden."

Bislang wurde der Kräfteverschleiß noch nicht so richtig sichtbar: Berlins Top-Reihe mit Nathan Robinson, Denis Pederson und Steve Walker war trotz langer Einsatzzeit ein ständiger Unruheherd vor dem gegnerischen Tor. Und der 458-fache NHL-Verteidiger Deron Quint war als zweifacher Torschütze beim Berliner Sieg am Sonntag dann der Matchwinner.

Storr selbst zeigt in den Play-offs viel Licht, aber auch Schatten. Mit einem fatalen Fehlpass leitete er am Sonntag das 3:1 durch Felski ein, um dann in der Verlängerung (64.) einen Penalty des Berliners zu parieren. Storr ist nicht nur nervenstark, sondern er steckt auch Fehler schnell weg, ohne sich darüber Gedanken zu machen. "Dazu hat man auch keine Zeit. Ich muss immer voll konzentriert sein", sagt er und richtet gleich den nächsten Tipp an seine Mitspieler. "Wir müssen Rob Zepp mehr beschäftigen, dann macht er auch Fehler", urteilt Storr über den Berliner Goalie, der schon am Sonntag einige Unsicherheiten zeigte.

"Ausgleichen oder ausscheiden", heißt es nun für die Metro Stars. Nach dem 4:3-Erfolg der Eisbären lautet der Play-off-Stand 2:1 für Berlin, die Eisbären benötigen nur einen Sieg zum Finaleinzug, die DEG zwei. Für Storr ist die Entscheidung noch nicht gefallen. "Natürlich liegt der Druck jetzt auf uns, aber wir waren in Berlin nahe an einem Sieg dran. Am Ende hat eine Strafzeit entschieden." Das Strafzeiten-Verhältnis auf beiden Seiten spricht eindeutig für die Eisbären. 60 kassierte die DEG, 38 die Berliner.

Dienstag, 19.30 Uhr, Rather Dome

Fernsehen Das Spiel wird live bei Premiere, ab 23.45 Uhr im WDR-Fernsehen gezeigt

Live Der Live-Ticker der Westdeutschen Zeitung ist ab 19 Uhr im Internet geschaltet unter

Herr Jackson, die Eisbären führen 2:1 in der Halbfinal-Serie und brauchen nur noch einen Sieg. Wie sieht Ihr Erfolgsrezept aus?

Jackson: Es heißt Disziplin. Darum haben wir auch einen Vorteil in der Serie gegen Düsseldorf. Außerdem braucht man eine gute Verteidigung. Beides haben wir.

Sie waren zwei Jahre Trainer in Düsseldorf. Welches Gefühl ist das jetzt, wenn sie gegen ihren ehemaligen Klub spielen?

Jackson: Die DEG hat bei mir einen besonderen Platz, schließlich war es die erste Stelle als Cheftrainer in der DEL. Jetzt bin ich aber Trainer der Eisbären und möchte gegen Düsseldorf ins Finale kommen.

Ihre Top-Reihen bekommen viel Eiszeit. Ist die Mannschaft dadurch müde?

Jackson: Deshalb ist das Spiel wichtig, das wir nicht spielen müssen, damit unsere angeschlagenen Spieler sich erholen können. Die Mannschaft muss ich jetzt nicht extra motivieren. Sie weiß, worum es geht. Das ist Motivation genug.

Die Deutsche Eishockey Liga hat ein Ermittlungsverfahren gegen die Eisbären Berlin eingeleitet. Die Berliner hatten während des dritten Spiels im Play-off-Halbfinale gegen die DEG Metro Stars (4:3 n.V.) eine strittige Szene um ein nicht anerkanntes Tor (48.) auf der für alle Zuschauer sichtbaren Video-Leinwand gezeigt. Da dies nach DEL-Statuten verboten ist, droht den Berlinern nun eine Geldstrafe.