Eishockey Reid Gardiner: Top-Einkauf mit Scoring-Qualitäten

Düsseldorf · Der 23 Jahre alte Stürmer der Düsseldorfer EG hat in den ersten 13 Spielen bereits 16 Scorerpunkte erzielt. Einige sehen ihn bereits als neuen Jaedon Descheneau.

Reid Gardiner (l.) im Zweikampf mit Iserlohns Jake Weidner. Der DEG-Stürmer ist bislang einer der Top-Einkäufe des Sportlichen Leiters Niki Mondt.

Foto: Horstmüller

Einen Spieler wie Jaedon Descheneau zu finden, ist für einen Verein wie die Düsseldorfer EG nicht immer leicht. Jung, dynamisch, mit Scoring-Qualitäten und bezahlbar? Da müssen die Kaderplaner genau hinsehen und zusätzlich zum guten Auge manchmal auch etwas Glück haben. Bei Descheneau war dies der Fall. In 59 Einsätzen in der Deutschen Eishockey Liga sammelte der Kanadier bemerkenswerte 64 Scorerpunkte. Doch trotz eines guten Angebots von Manager Niki Mondt zur Vertragsverlängerung zog es den Publikumsliebling bekanntlich nach Schweden zu Brynäs IF. Deshalb machten sich Mondt und sein Assistent Daniel Kreutzer auf die Suche nach dem „neuen Descheneau“.

In Reid Gardiner scheint die DEG ihn gefunden zu haben. 16 Scorerpunkte (vier Tore, zwölf Vorlagen) in den ersten 13 Spielen sind ein starkes Indiz dafür. „Wir haben ihn mehrfach beobachtet. Anschließend stand unser Entschluss schnell fest. Er verfügt über einen sehr guten Schuss, ist torgefährlich und ein echter Allrounder“, sagte Mondt nach der Verpflichtung des 23-Jährigen im Frühjahr und führte an: „Vielleicht kann er in die Rolle von Jaedon hineinwachsen. Vorhersehbar ist das aber nicht.“

Das erste Viertel der Saison zeigt: Gardiner ist das durchaus zuzutrauen. Der Außenstürmer aus der kanadischen Provinz Saskatchewan hat sich schnell in seinem neuen Team und der für ihn neuen Liga zurechtgefunden. In der Scorerliste der DEL liegt er hinter Chad Costello von den Krefeld Pinguinen auf Rang zwei. „In einer Reihe mit Alexander Barta und Maxi Kammerer zu spielen, macht vieles einfacher. Sie sind technisch stark, schnell und intelligente Spieler. Das macht es mir insgesamt leichter“, sagt der aktuelle Top-Scorer der Mannschaft von Trainer Harold Kreis. Über den Vergleich zu Descheneau, bei dem er sich vor seiner Vertragsunterschrift persönlich über die DEG informiert hatte, muss Gardiner etwas schmunzeln: „Jaedon hatte hier ein unglaublich gutes Jahr. Er ist ein fantastischer Eishockeyspieler. Wenn ich mit ihm verglichen werde, ist das ein großes Kompliment für mich. Trotzdem sind wir als Spielertypen nicht gleich.“

Mondt: „Reid muss das über einen längeren Zeitraum bestätigen“

Bei der DEG haben sie jedenfalls bisher viel Spaß am „neuen Descheneau“. Auf die Frage, ob er persönlich noch besser werden kann, antwortet dieser mit einem kurzen Satz: „Ich hoffe es.“ Das würde es Manager Mondt gewiss schwerer machen, den Kanadier über die Saison hinaus zu halten. „Damit beschäftige ich mich jetzt noch nicht“, erklärt der Sportliche Leiter. „Bisher zeigt er aber natürlich absolut gute Leistungen. Doch Reid muss das auch noch über einen längeren Zeitraum bestätigen. Natürlich habe ich im Hinterkopf, dass er, wenn er so weiter macht, für uns teurer wird. Aber wir freuen uns genauso, wenn er jetzt so gut spielt.“

Das sieht auch Gardiner so, der in der vergangenen Saison in der AHL für die Utica Comets und in der ECHL für die Kalamazoo Wings auflief. „Ich fühle mich hier wohl. Das Umfeld passt. Aber ich gehe einen Tag nach dem anderen an. Ich beschäftige mich noch nicht damit, was in der nächsten Saison sein könnte“, macht der Stürmer deutlich.

Wenn der in den kommenden Wochen allerdings tatsächlich auf diesem Niveau weitermacht, werden sie in Düsseldorf bald anfangen zu hoffen, dass Mondt im Frühjahr 2020 nach dem „neuen Descheneau“ nicht gleich wieder den „neuen Gardiner“ suchen muss.