Endstation Halbfinale: Kalte Dusche und Urlaub

Nach einem unglücklichen 0:1 gegen die Nürnberg Ice Tigers tritt der DEG den ungewollten Urlaub an. Ob Trainer Don Jackson in Düsseldorf bleibt, ist noch nicht geklärt.

<strong>Düsseldorf. Auch nach elf Jahren ist es für die Düsseldorfer EG wieder nichts mit einem Titel in der Deutschen Eishockey Liga geworden. Nach dem unglücklichen 0:1 (0:1, 0:0, 0:0) bei den Nürnberg Ice Tigers und der dritten Halbfinal-Niederlage gegen die Franken hat das Team von Trainer Don Jackson am Ostersamstag um 16.44 Uhr den ungewollten Urlaub angetreten. Mit ihren Play-off-Bärten sahen die Spieler der DEG nach dem enttäuschenden Aus nicht nur älter aus, die meisten fühlten sich auch um Jahre gealtert. "Ich möchte gerne Deutscher Meister werden, aber langsam läuft mir die Zeit weg. Ich werde schließlich nicht jünger", sagte der völlig frustrierte Klaus Kathan. Der 30-jährige Stürmer wurde zur tragischen Figur, als er schon nach 27 Sekunden auf die Strafbank musste und Scott King nur weitere 20 Sekunden später das Überzahlspiel zum 1:0 für Nürnberg nutzen konnte. "Ich fühle mich schlecht, richtig schlecht", so Kathan und erklärt die alles entscheidende Szene, der er und seine Mitspieler im Anschluss 59 Minuten und 13 Sekunden vergeblich hinterherlaufen sollten. "Ich wollte den Puck mit der Rückhand ins Tor befördern, stattdessen treffe ich unglücklich einen Gegenspieler und bekomme zwei Minuten wegen Stockschlags. Aber dass dies schon die Entscheidung sein sollte, das habe ich nicht erwartet, und das ist ganz bitter."

Das Glück fehlte dem Team von Trainer Don Jackson diesmal

Die Düsseldorfer hatten das Glück, das ihnen im Vorjahreshalbfinale gegen Köln noch hold war, diesmal nicht auf ihrer Seite. In allen vier Spielen gegen Nürnberg, die in der Vorrunde nur drei Punkte weniger als die DEG holten und gegen die ein Scheitern daher auch vorab in Erwägung gezogen werden musste, entschied jeweils nur ein Tor. Für Manager Lance Nethery war dabei das von Scott King das Entscheidende. Allerdings meinte er nicht das von Samstag, sondern das, mit dem der Nürnberger in der ersten Begegnung das Penaltyschießen entschied. "Wir haben die Serie im ersten Spiel verloren, weil wir es da bei einer 2:0-Führung im entscheidenden Moment nicht verstanden haben, das dritte Tor nachzulegen", so Nethery. Der Manager wirkte nach Aussen hin ebenso gefasst wie sein Freund und Trainer Don Jackson. "Es waren die unterhaltsamsten Spiele, die ich nicht gewinnen konnte", gratulierte er seinem Gegenüber Benoit Laporte für eine jederzeit spannende und dramatische Auseinandersetzung und fügte hinzu, dass lediglich ganz kleine Dinge den Unterschied ausgemacht hätten. Welche, verriet er nicht, aber eines war das zwischen den beiden Torhütern. Während DEG-Schlussmann Jamie Storr stark hielt, steigerte sich Jean-Francois Labbé auf der anderen Seite geradezu in einen Rausch. Der Nürnberger wurde im Duell der beiden besten Keeper der Liga zur unüberwindbaren Mauer. Labbé zeigte damit einen weiteren kleinen, aber feinen Unterschied auf. Die "Eistiger" waren hungriger auf das Finale. Diesen Hunger muss Trainer Don Jackson dem Team für die neue Saison vermitteln. Wenn er in Düsseldorf bleibt. Doch dies erscheint nun wahrscheinlich. Die "Mission Titelgewinn" hat er noch nicht erfüllt.

Nürnberg - Düsseldorfer EG 1:0 (1:0, 0:0, 0:0)

Nürnberg - Tor: Labbé (Lang); Abwehr: Periard, Bader - Ondruschka, Pollock - Cespiva, Laflamme - Pielmeier; Angriff: Savage, Swanson, Fical - Mapletoft, Leeb, King - Maurer, Polaczek, Grygiel - Beardsmore, Jiranek, Acker

DEG - Tor: Storr (J. Reimer); Abwehr: Van Impe, Dietrich - Sulzer, Bazany - Antons, Cullen; Angriff: Kathan, Kreutzer, Grand-Pierre - Johnson, Collins, P. Reimer - Schneider, Stephens, Panzer - Jörg, Barz

Schiedsrichter: Richard Schütz (Moers) Zuschauer: 7189 Tor: 1:0 (0:47) King (Leeb, Periard/5-4) Strafminuten: Nürnberg 16 - DEG 18