Alles oder nichts für die DEG

Am Donnerstag Abend gegen Nürnberg muss ein Sieg her. Sonst beginnt nach dem Halbfinale der Play-offs schon der Urlaub für die Spieler.

<strong>Düsseldorf. Mittwoch Morgen landete das Flugzeug aus Nürnberg, das die Mannschaft der Düsseldorfer EG von ihrer vielleicht letzten Dienstreise der Saison 2006/07 zurückbrachte. Mit den eleganten grauen Ausgehanzügen, aber der zweiten Niederlage im Gepäck, ging es sofort zur Trainingseinheit an die Brehmstraße. "Nein, ein Straftraining war das nicht", sagte Robert Dietrich, bei dem der Play-off-Bart nicht so richtig sprießen will. Der 20-Jährige will das aber nicht als Omen verstanden wissen, dass er ab morgen Urlaub habe. "Natürlich glauben wir noch an den Einzug ins Finale, sonst bräuchten wir ja heute gar nicht mehr anzutreten." Das werden sie aber, und sie sind auch fest entschlossen, ihre Fehler aus den beiden vorangegangenen Spielen nicht zu wiederholen. Zu viele Unachtsamkeiten im Defensivverhalten hat Daniel Kreutzer selbstkritisch erkannt. "Damit haben wir Nürnberg wieder ins Spiel zurückgeholt", erklärt der Kapitän, der seit nunmehr 15 Spielen ohne eigenen Torerfolg ist. Und Robert Dietrich ergänzt: "Wir verlieren nach einem Gegentor unseren Rhythmus, verlassen unsere Linie und kassieren Strafzeiten."

Jackson führt seinen Spielern per Video ihre Fehler vor Augen

Diese Defizite scheinen aber weniger am Leistungsvermögen zu liegen, als viel mehr ein mentales Problem der Spieler zu sein. Gegen einen Gegner, gegen den man laut Kreutzer jede Sekunde aufpassen muss, dürfe man nicht versuchen, nach einer Führung einen Gang zurückzuschalten und das Ergebnis verwalten zu wollen. Dem pflichtet auch Marian Bazany bei. "Wir müssen heute dringend über die gesamte Spieldauer mit voller Konzentration zu Werke gehen, selber agieren und nicht abwarten, was der Gegner macht, sowie die Zweikämpfe an der Bande gewinnen", sagt der 31-Jährige und fordert mehr Biss und Leidenschaft von sich und seinen Kollegen. Also genau die Attribute, die bislang den Gegner auszeichneten. "Damit müssen wir uns auch das Quäntchen Glück erarbeiten." Gestern Nachmittag versammelte Trainer Don Jackson sein Team dann noch einmal zum Videostudium. Donnerstag Morgen gibt es ein weiteres Gespräch, und dann gilt es, volle Konzentration aufzunehmen. Dabei spielt der Gegner aus Nürnberg für Co-Trainer Christian Brittig keine Rolle. "Es geht nur um uns. Für uns beginnt das Halbfinale Donnerstag von neuem. Wir müssen dieses Spiel gewinnen, dann merken die Nürnberger, dass es doch nicht so leicht wird, wie sie sich das jetzt vielleicht vorstellen", so der 40-Jährige, der die DEG nach der Saison in Richtung Bietigheim-Bissingen verlässt. Den Weg zu diesem überlebenswichtigen Sieg, bei dem die DEG am Donnerstag (19.30 Uhr/Rather Dome) ohne den gesperrten Charlie Stephens, dafür aber wieder mit Sean Brown aufs Eis geht, sieht Brittig in einer eher unattraktiven Spielweise. "Wir dürfen vor dem eigenen Tor nicht so viel herumspielen, sondern müssen den Puck auch mal einfach nur weghauen. Italien ist auch nicht durch Schönspielerei Fußball-Weltmeister geworden." Ein simples und unspektakuläres Spiel ist also der Schlüssel zum Erfolg. Und damit zum nächsten Flugzeug nach Nürnberg.

Nürnberg Ice Tigers

Aufholjagd: Wer 2:0 führt, der stets verliert. Gegen die Nürnberg Ice Tigers darf man sich nie zu sicher fühlen. Beim 4:3 am Dienstag verwandelten die Franken bereits zum fünften Mal in dieser Saison einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg, allein viermal gelang dem Team von Trainer Benoit Laporte dieses Kunststück in den Play-offs gegen Hannover und Düsseldorf (je zweimal).

Nervenstark: Gegen Hannover drehte Nürnberg nach zwei Auftaktniederlagen sogar die ganze Serie und erzielte die entscheidenden Tore in Unterzahl und Verlängerung.

Lieblingsgegner? Das war einmal für die DEG. Nach neun Siegen in Folge seit 2004 haben die Düsseldorfer nun zwei ganz wichtige Spiele gegen Nürnberg verloren.