Köberle möchte einen „Kracher“

Noch steht das Geld für einen Topspieler nicht zur Verfügung. Aber auch der Teammanager hofft auf die guten Kontakte des neuen DEG-Gesellschafters Mikhail Ponomarev.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer EG hat die ersten 18 Spiele in der Deutschen Eishockey Liga hinter sich gebracht. Von einer bislang sehr erfolgreichen Serie zu sprechen, wäre übertrieben, aber unzufrieden ist die sportliche Leitung der DEG auch nicht. Team-Manager Walter Köberle zieht in unserem Interview eine Bilanz und bewertet den Umbau der der DEG Eishockey Gesellschaft.

Herr Köberle, wie bewerten sie das erste Drittel der aktuellen Spielzeit?

Walter Köberle: Wir haben uns insgesamt sehr beachtlich geschlagen, wenn man sieht, wie sehr uns das Verletzungspech wieder getroffen hat. Jetzt tut die Pause sehr gut, vor allem für die jungen Spieler gilt dies. Zum Beispiel bei der Niederlage in Mannheim haben wir gezeigt, dass wir auch das höchste Temopo gehen können, obwohl wir stark ersatzgeschwächt antreten mussten. Dafür dass die Mannschaft so kämpft und sich taktisch sehr diszipliniert verhält, kann ich dem Trainerteam Brittig und Kreutzer nur ein großes Kompliment machen, dass es die Mannschaft immer wieder so gut motivieren kann.

Sie glauben, ohne das Verletzungspech würde die DEG noch weiter oben stehen?

Köberle: Das ist richtig. Als wir bis auf Ashton Rome komplett angetreten sind, haben wir mit einigen starken Spielen und schönen Erfolgen bewiesen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Wenn also alles gut läuft, können wir unser Ziel, die Vor-Play-off-Plätze, erreichen.

Und Ashton Rome kehrt jetzt auch zurück . . .

Köberle: In seinem Fall kann man fast von einer Wunderheilung sprechen. Andere müssen mit einer derartigen Schulterverletzung ein halbes Jahr pausieren. Er ist jetzt nach etwas mehr als acht Wochen wieder zurück.

Haben Sie den jungen Spielern so viel zugetraut?

Köberle: Wir haben darauf gehofft, denn sie sind jetzt ein Jahr älter und haben eine Spielzeit Erfahrung mehr. Selbst im Powerplay steht der Nachwuchs auf dem Eis. Für die Jungs ist das sehr wichtig, weil sie viel Eiszeit haben und entsprechend lernen. Aber die hohe Belastung zwingt den Trainer auch, die jungen Burschen ab und zu mal rauszunehmen. Das trifft auf Spieler wie Spieler wie Fabian Calovi, Dominik Draxlberger und Maik Klingsporn zu. Ein Jonas Noske ist noch jünger und spielt, als hätte er schon einige Jahre DEL auf dem Buckel.

Gibt es vom neuen russischen Gesellschafter Mikhail Ponomarev auch jetzt Geld für neue Spieler?

Köberle: Er ist Gesellschafter und kein Sponsor. Aber natürlich hoffen wir, dass noch etwas möglich ist. Vor allem dann, wenn die Verletzungsseuche bei uns erneut zuschlägt. Ich könnte mir sogar vorstellen, auch für Kenni Olimb jetzt noch jemanden zu holen und eventuell dafür die elfte und letzte Ausländerlizenz zu nutzen. Was klar ist: vom laufenden Etat ist es nicht möglich, einen Ersatz zu verpflichten.

Das heißt, Sie suchen schon?

Köberle: Natürlich halten wir die Augen offen, zumal auch Justin Bostrom vielleicht noch für drei Wochen ausfällt. Es könnte klappen, wenn wir einen Geldgeber finden. Was wir allerdings beachten müssen: Wir verpflichten nur einen Spieler, und der muss uns sofort und ganz sicher weiterhelfen. Es muss ein Kracher sein. Doch so viele aus dieser Kategorie sind derzeit nicht auf dem Markt.

Sind Sie froh, zwei so gute Torhüter unter Vertrag zu haben?

Köberle: Ja, das war die richtige Entscheidung. Stefan Ridderwall ist eine absolute Verstärkung. Er entlastet Bobby Goepfert und nimmt ihm dadurch die übergroße Verantwortung. Denn eine ganze Saison auf so hohem Niveau zu spielen, ist unmöglich. So sprechen wir ja auch nicht von der Nummer eins und zwei, sondern von einem Torhüterteam.

Haben Sie bereits Planungssicherheit für die kommende Saison?

Köberle: Nein, es ist nicht so, dass wir alles in trockenen Tüchern haben. Aber je schneller wir diese Planungssicherheit haben, desto besser ist es für die Zusammenstellung des Kaders, die wir dann früher angehen könnten.

Ist es richtig, dass der Vertrag von Kapitän Daniel Kreutzer noch ein weiteres Jahr läuft?

Köberle: Ja, das stimmt. Er hat vor der Saison um zwei Jahre zu reduzierten Bezügen verlängert.

Wie wichtig ist es, mit der Planung früh zu beginnen?

Köberle: Im Prinzip fange ich jetzt an und bin optimistisch, dass wir einen höheren Etat zusammenbekommen als in der laufenden Saison (Anm. der Red.: jetzt mit Zusatzleistungen 2 Millionen Euro). Bei Stefan Ridderwall zum Beispiel sollte man so früh wie möglich verlängern, denn bei weiteren guten Leistungen stürzt sich die Konkurrenz auf ihn. Wenn ich früh weiß, wie hoch der Gesamtetat ist, kann ich das Paket schnüren. Aber es hilft nichts, für fünf Starspieler zu viel Geld zu verpulvern und für die restlichen Akteure kaum noch etwas übrig zu haben. Es ist aber auch klar, dass es nicht mehr so sein wird, wie in meiner Zeit als Spieler, in der die Profis bis zu zwölf Jahre bei der Düsseldorfer EG spielten. Immerhin haben wir zuletzt Spieler verpflichtet, von denen keiner richtig enttäuscht hat.