80 Jahre DEG (Teil 5) Umbruch und turbulente Zeiten

1998 droht der DEG das Aus. Es folgen der Rückzug aus der DEL, der Wiederaufstieg, ein neuer Name und eine neue Halle.

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Düsseldorf. Erfolg hat ein Haltbarkeitsdatum. Das bemerken Fans und Verantwortliche bei der Düsseldorfer EG im Jahr nach dem achten Meistertitel erstmals so deutlich, wie seit den Achtzigern nicht mehr. Play-offs ohne DEG und ein Umbruch in der Mannschaft sind die Folgen in der Saison 1996/97. Chris Valentine übernimmt den Trainerposten und formt ein Team, das vielen Fans bis heute in Erinnerung geblieben ist. Obwohl 1997/98 bereits im Viertelfinale Endstation ist. In der „Valentine-Saison“ begeistern bis dahin unbekannte Namen wie John Lilley oder David Marcinyshyn das Publikum. Doch am Horizont ist längst das schwerste Gewitter der Vereinsgeschichte aufgezogen. Schwarze Kassen, Skandale und mehr als 20 Millionen Mark Schulden bedrohen die Existenz der DEG. Präsident Josef Klüh tritt zurück, Ben Zamek übernimmt. Ein Verbleib in der Deutschen Eishockey Liga erscheint unmöglich, nicht nur wegen sinkender Zuschauerzahlen und interner Querelen. Das Düsseldorfer Eishockey steht Ende der Neunziger vor dem Aus.

Der Verein stellt einen Antrag auf Aufnahme in die neue eingleisige Bundesliga. Diese soll der DEL Konkurrenz machen — mit der DEG als Zugpferd. Bis auf Leo Stefan und Viktor Gordiouk verlassen alle Spieler das Team. Es ist der nächste Neuanfang. „Damals sahen wir einen Sinn darin“, wird Ex-Manager Rolf van Hauten 2001 in der FAZ zitiert. Doch ein Jahr später scheitert der Plan des Deutschen Eishockey Bundes. Der DEB verkauft den Titel „1. Bundesliga“ an die DEL, und Sponsoren sowie Fernsehen wenden sich klar der finanzstarken obersten Spielklasse zu.

Rund um die Brehmstraße wird klar, dass eine Rückkehr in die DEL das kurzfristige Ziel sein muss. 2000 gelingt der Wiederaufstieg. Im Zuge des Steuerskandals droht angesichts abspringender Sponsoren und fernbleibender Investoren jedoch erneut der Kollaps. „Die DEG war von einem Tag auf den anderen unvermarktbar“, erklärt Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp in einem Interview. Doch Rettung naht: Im März 2001 wird die Metro neuer Hauptsponsor —und aus der Düsseldorfer EG werden die DEG Metro Stars. Das stößt nicht bei Jedem auf Gegenliebe, doch anders ist DEL-Eishockey zu dieser Zeit nicht möglich. Ein abermaliger Rückzug in die Zweite Liga hätte angesichts der noch immer hohen Schulden den schleichenden Tod bedeutet. Der DEL-Spielbetrieb wird über eine neugegründete GmbH sichergestellt. Die DEG lernt hauszuhalten. Es wird nicht mehr Geld ausgegeben als nötig. Jahreshauptversammlungen werden aufgrund von Umbaumaßnahmen an der Brehmstraße in dieser Zeit in den Räumen einer evangelischen Kirchengemeinde abgehalten. „Können wir den Raum noch einmal nutzen? Bei Ihnen sind die Stühle so unbequem, dann dauert es nicht so lange“, sagt Geschäftsführer Schmellenkamp einmal bei der Anfrage im Pfarrbüro.

Ab der Saison 2005/2006 ist die DEG in der DEL wieder dauerhaft oben dabei. Nach der Final-Niederlage gegen die Eisbären Berlin heißt es Abschied nehmen von der Brehmstraße. Endlich gibt es eine neue Halle, den Dome in Rath. Traditionalisten betrauern dies bis heute. Doch 2006 sind 35 Euro auf einer Holzbank mit Eisenstange im Rücken dem gemeinen Sitzplatz-Kunden einfach nicht mehr zumutbar. Zudem kommen im Schnitt nicht mal mehr 6000 Fans.

Im Frühjahr 2006 gibt es vor dem Umzug trotzdem endlich wieder einmal etwas zu feiern: Die DEG gewinnt den Deutschen Eishockey-Pokal. Für Urgestein Daniel Kreutzer, 2002 zurückgekehrt, ist es bis heute der einzige Titel mit seinem Heimatclub. In den Folgejahren ist die DEG wieder Dauergast in den Play-offs. Doch die Zuschauerzahlen sinken stetig. Manager Lance Nethery gibt viel Geld aus, um ein Team aufzubauen, das endlich wieder einen Titel einfahren kann — vergeblich. Am 19. Mai 2011 verkündet die Metro ihren Ausstieg. Einen „Plan B“ ohne den potenten Geldgeber hat niemand in der Schublade. Und wieder steht die DEG vor dem Aus.