Krefeld Pinguine Ehrhoff: Haie statt Pinguine

Der ehemalige NHL-Spieler entscheidet sich für Köln. Die Schwarz-Gelben reagieren mit Enttäuschung auf die Absage.

Beim Redaktionsbesuch posiert Christian Ehrhoff vor gut einem Jahr vor dem Pinguine-Logo, wir haben das der Haie jetzt mal drüber gelegt. Montage: klxm

Foto: grhi

Krefeld. Christian Ehrhoff hat sich entschieden. Für die Kölner Haie. Gegen die Krefeld Pinguine. Der gebürtige Moerser wird seine Eishockeykarriere beim letztjährigen DEL-Halbfinalisten aus der Domstadt fortsetzen. Die Entscheidung für die Haie fiel nach Aussage des 34-Jährigen aus sportlichen Gründen. „Ich freue mich auf die neue sportliche Aufgabe in Köln und darauf, um die Meisterschaft mitzuspielen“, ließ Ehrhoff verlauten.

Die Pinguine, die sich über fast zwei Wochen intensiv mit dem Verteidiger in Gesprächen und Verhandlungen befanden, reagierten ebenso überrascht wie enttäuscht auf Ehrhoffs Entscheidung. „Nach eigentlich sehr positiven Anzeichen im Vorfeld waren wir dann von der endgültigen Entscheidung, nicht für Krefeld aufzulaufen, sehr überrascht“, erklärte der Aufsichtsratvorsitzende Wolfgang Schulz.

Verantwortliche warben bei Sponsoren um Unterstützung Noch deutlicher wurde Rüdiger Noack, der Sportliche Berater der Pinguine, in seinem Statement zum geplatzten Ehrhoff-Wechsel: „Es war eine schwere Entscheidung für ihn und ist eine noch härtere Entscheidung für uns.“ Nicht auf sich sitzenlassen wollte Noack Ehrhoffs Aussage, er wähle den Verein aus, bei dem er sich bestmöglich auf die WM und die Olympischen Spiele vorbereiten könne. „Sein Argument, sich in Krefeld nicht ausreichend auf die WM vorbereiten zu können, ist sicherlich nicht ganz korrekt, da Christian während seiner langen NHL- Karriere sich immer in den Sommermonaten trainingsmäßig sowohl individuell als auch im Team der Pinguine erfolgreich vorbereiten konnte.“

Dass am Ende auch finanzielle Aspekte eine gewichtige Rolle gespielt haben dürfen, wird aus den Reaktionen der Pinguine-Verantwortlichen ebenfalls deutlich. Enttäuscht berichtet Noack, dass „trotz der enormen Anstrengungen unserer Gesellschafter letztendlich auch finanzielle Aspekte den Ausschlag gegeben haben“.

Nach Medieninformationen soll Ehrhoff, der jährlich bis 2028 noch 857 143 US Dollar von seinem ehemaligen Arbeitgeber Buffalo Sabres kassiert (siehe S. 22), in Köln rund 250 000 Euro pro Jahr verdienen. Summen, mit denen die Pinguine nicht mithalten können. Um finanziell annähernd an die Angebote der DEL—Topteams aus Köln, München, Mannheim und Berlin heranzureichen, warben die Schwarz-Gelben bei ihren Sponsoren um finanzielle Unterstützung.

20 000 Euro für die aktuelle und die kommende Saison oder ein selbst gewählter Sponsoringbeitrag für die „Verpflichtung und Beschäftigung von Christian Ehrhoff“ sollten Sponsoren zur Rückholaktion beisteuern. Das Paket sollte für Ehrhoff neben einem mehrjährigen Vertrag auch die Einbindung in die Zukunft des Vereins über seine sportliche Karriere hinaus beinhalten.

In der Mannschaft, sorgte die Absage für Frust. „Klar hatte man gehofft, dass er kommt, aber ich bin mir sicher, dass wir auch ohne ihn eine gute Mannschaft haben und vielleicht gibt es für uns die Möglichkeit, gegen Christian und seinen neuen Verein in den Play-offs unser Können zu beweisen“, sagte Daniel Pietta, der im Januar 2015 seinen Vertrag bei den Pinguinen um zehn Jahre verlängert hatte. Damals hatte Ehrhoff Pietta via Handy-Nachricht noch zu seiner Entscheidung gratuliert. Dieses Mal informierte er ihn, nach dem Schwenningen-Spiel, dass er sich für die Haie entschieden habe. Und nicht wie Pietta für die Pinguine.