Emotionen sind nichts für die Pinguine

Wenn es bei den Spielen hoch hergeht, verlieren die Krefelder zu schnell die Konzentration.

Krefeld. Geht den Pinguinen auf der Zielgeraden die Luft aus? Zwar langte es am Sonntag noch zu einem erzitterten 3:2-Heimsieg gegen Augsburg, doch unterm Strich steht: Sieben Niederlagen aus den letzten zehn Spielen in der Deutschen Eishockey Liga, nur ein Drittel der möglichen Punkte statt der „Playoff-Marke“ von mehr als 50 Prozent. Und es sind nur noch fünf Begegnungen in der Hauptrunde, zwar davon drei in Krefeld, doch auswärts taten sich die Pinguine bislang oft leichter.

Ob man nun das Verpassen der Playoff ernsthaft befürchten muss, ist angesichts der 78 Punkte auf der Habenseite und Rang drei in der — durch Nachholspiele allerdings „schiefen“ — Tabelle fraglich. Nicht fraglich allerdings ist die nach unten zeigende Formkurve. Denn wie der Drittletzte Augsburg den Dritten Krefeld am Schluss unter Druck setzte, das war schon bemerkenswert.

Genauso wie das Lob von Trainer Rick Adduono, dass man am Schluss sehr konsequent und gut defensiv gearbeitet und damit den Sieg gerettet habe. Doch wie konnten die deutlich limitierten Gäste aus Augsburg so stark aufgekommen? Ein Blick auf die beiden Spiele des Wochenendes liefert da vielleicht Hinweise.

Sowohl bei der 3:5-Schlappe in Düsseldorf als auch gegen Augsburg hatten die Pinguine sehr gute Phasen, wenn sie kühl und kontrolliert agieren konnten. Durch eine sehr gute Raumaufteilung können die Krefelder fast alle Teams der Liga — wie sehr deutlich zwei Drittel in Düsseldorf — per Pressing einschnüren und dominieren.

Doch kaum kochen Emotionen hoch, kaum wird es hektisch — da wird es haarig für die Pinguine. In Düsseldorf genügten einige Nickeligkeiten und Rangeleien, um die Konzentration der Krefelder und damit den eigentlich sicheren Sieg in Luft aufzulösen.

Gleiches gegen Augsburg. Als die bei einigen Körperangriffen die „Ermessensspielräume“ des Schiedsrichters strapazierten, schwand das Selbstbewusstsein der Pinguine schlagartig. Von Gegenhalten war bei den von Statur eigentlich großen KEV-Cracks kaum etwas zu sehen.

Dabei hatten sie mit Patrick Hager einen kleineren Kameraden, der sich als einer der ganz wenigen Krefelder gerade in dieser Phase mit vollem Anlauf in die Zweikämpfe stürzte. Und das, obwohl ihm kurz zuvor in der Kabine erst die Lippe mit fünf Stichen genäht worden war.

Dass sowohl Düsseldorf als auch Augsburg in der Not ganz gezielt Aggressivität und Emotion als Trumpfkarte gegen die Pinguine ausspielten, zeigt, woran Adduono arbeiten muss. Denn dies werden zukünftig noch mehr Gegner einsetzen. Gerade auch in den Playoffs.

Entwarnung gab es am Montag bei Richard Pavlikovsky. Krefelds erfolgreichster Torjäger erlitt keinen Bruch im linken Knöchel und kann möglicherweise schon am Freitag beim Heimderby gegen Köln wieder auflaufen, das ergab eine Untersuchung im Uerdinger Krankenhaus. Der Verteidiger war gegen Augsburg im letzten Drittel nach einem Zweikampf stark angeschlagen vom Eis gehumpelt.