KEV Herkules-Aufgabe für die Pinguine
Der Klub steht vor einer sportlichen Neuausrichtung. Gesucht wird der Trainer der Zukunft.
Der sportliche Offenbarungseid dieser Spielzeit endet für die Krefeld Pinguine und die Eishockey-Fans der Stadt mit einem gar nicht so jeck gemeinten Tusch am Karnevalssonntag. Das Heimspiel gegen Wolfsburg zum Saisonabschluss hätte kaum jemand besser planen können — ein unattraktiver Gegner zur Hochzeit der Jecken im sportlichen Nirvana. Aber auch das lässt sich nach dieser Spielzeit überstehen. Die Fragen nach der Zukunft sind nun die, die interessieren.
Die wichtigste Entscheidung, die zu treffen ist, ist die nach dem Trainer der Zukunft. Als Verantwortlicher muss er den Club sportlich neu ausrichten. Das wird eine Herkules-Aufgabe. Immerhin führt der Club seit drei Spielzeiten die DEL-Transfer-Flop-Liste unangefochten an. Wie schwierig das Geschäft ist, zeigt aber auch — für das Lob, dass die Pinguine zu Saisonbeginn auch ligaintern für die Transfers, die Trainer Franz Fritzmeier verantwortete, erhielten, kann man sich nichts kaufen.
„Spieler mit Qualität“ ist nur ein Merkmal für ein funktionierendes Team. Und die Pinguine haben nicht funktioniert. Erster Kandidat als Trainer ist Rick Adduono. Er kennt den Club, pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Schulz. Das Verhältnis zum Sportlichen Berater Rüdiger Noack ist aber nachhaltig gestört. Kaum vorstellbar, dass Adduono dessen Spielervorschläge bestätigt, oder dass Noack von Adduonos Spielern begeistert wäre. Für jede Ansicht gibt es Belege aus der Vergangenheit. Das ist das strategische Problem bei den Transfers. Für Adduono als Trainer spricht — wenn alles auf den Kopf gestellt wird, braucht es eine Konstante. Das wäre der Kanadier. Wie im Vorjahr Fritzmeier. Gegen ihn spricht — es wäre kein wirklicher Neubeginn, nur frische Farbe auf veralteter Tapete.
Der Februar-Meister 2016 waren die Krefeld Pinguine — punktbestes Team der DEL. Das wird die aktuelle Mannschaft sicher nicht werden. Und damit stellt sich die Charakterfrage dieser Gemeinschaft. Die aktuelle Mannschaft hat individuell eine höhere Qualität als die aus dem vergangenen Jahr. Aber offenbar führt sie ein eigenwilliges Eigenleben — zwei Trainer sind an ihr gescheitert. Fritzmeier und Adduono. Damit haben die Spieler selbst das große Kofferpacken am Saisonende eingeläutet. Der personelle Schnitt wird noch deutlicher als vor einem Jahr ausfallen.
Das Gros der Verträge läuft aus. Bewerber für eine Vertragsverlängerung muss man mit dem Fernglas suchen. Den größten Aderlass wird es in der Abwehr geben — Kyle Klubertanz, Kyle Sonnenburg und Thomas Supis müssen gehen. Einen bestehenden Vertrag haben alleine Nick St. Pierre und Maximilian Faber. Die Personalien Tim Hambly, Mikko Vainonen, den Adduono schätzt, und Mike Little sind in der Prüfung.
Im Angriff hat die deutsche Fraktion zumindest Perspektive: Christian Kretschmann, Kevin Orendorz, Mike Mieszkowski und Martin Ness. Da wird der Preis entscheiden und was an Angeboten vorliegt. Orendorz bandelt mit Iserlohn, Mieszkowski mit Mannheim. Kretschmann will bleiben, kann sich aber auch einen Wechsel vorstellen. Unter Vertrag im Angriff sind Daniel Pietta, Martin Schymainski, Lukas Koziol, Dragan Umicevic und Mark Mancari. Bei Mancari muss man eine Vertragsauflösung erwägen.
Nach Informationen unserer Zeitung ist auch Marcel Müller weiter ein Pinguin. Da geisterte bisher ein Jahresvertrag durch die Welt. So kommuniziert bei Müllers Präsentation. Das ist obsolet. Auch Torhüter Patrick Klein ist unter Vertrag. Die Perspektiven für Patrick Galbraith und Niklas Treutle auf Weiterbeschäftigung stehen nicht gut.